Theatermacher auf Dauer-Tournee
Als Kurator hat Helmut Wenderoth binnen eines Jahres fast 100 Stücke gesehen. Davon soll das Kresch nun profitieren.
Krefeld. Dass Theaterleute viel unterwegs sind, gehört zur Stellenbeschreibung. Bei Helmut Wenderoth aus dem künstlerischen Leitungsteam des Kresch-Theaters nahm das zuletzt extreme Formen an. Der Autor und Regisseur war ein Jahr lang als Kurator für die nationale Biennale des Kinder- und Jugendtheaters in Berlin auf Achse. 98 Stücke musste er dafür sehen, teils live, teils auf DVD. Nun soll auch das Kresch von seinen Erfahrungen profitieren.
Die nicht leichte Aufgabe der Kuratoren war es, eine Auswahl aus über 200 Bewerbungen zu treffen. Die zehn besten Inszenierungen dürfen im kommenden Jahr beim Festival „Augenblick mal!“ auftreten. Für die Beurteilung haben die Kuratoren drei Kriterien abgesprochen. Es sollte sich um eine Impulse gebende Aufführung handeln, sie sollte gesellschaftliche Relevanz besitzen und natürlich herausragend inszeniert sein.
Ende der 90er Jahre war auch das Kresch mit der Produktion „Kasimir und Karoline“ in dem illustren Kreis vertreten. Als die Anfrage kam, ob Wenderoth Kurator werden möchte, gab es dazu im Haus unterschiedliche Meinungen. „Wir sind uns nicht einig geworden, ob es sinnvoll ist, wenn wir einen Kurator stellen. Das hat dann ein Geschmäckle.“
Doch die Arbeit in Krefeld wird nach Wenderoths Überzeugung von seinen Beobachtungen in der ganzen Bundesrepublik profitieren. Sein Fazit: „Der Spielplan wird politischer. Die veränderte Lebenswirklichkeit von Kindern und Jugendlichen gehört auf die Bühne.“
Zudem motivieren ihn die positiven Beispiele von Kooperationen, noch stärker mit Schulen, Institutionen und Organisationen zusammenzuarbeiten, die sich um die Belange von Kindern und Jugendlichen kümmern.
Außerdem wird das Kresch-Theater den Blick künftig mehr auf Kinder unter sieben Jahren richten. Jedes Jahr soll mindestens ein neues Stück für diese Altersgruppe auf dem Spielplan landen, erklärt Wenderoth. gmk