Jazzattack Zwei alte Hasen treffen auf zwei junge Hüpfer im Jazzkeller
Bei der Jazzattack-Session wurden Improvisationen und eine gelungene Synthese aus alt und neu präsentiert.
Krefeld. In Sachen Jazz weht gerade ein frischer Wind aus Köln. Wieder einmal. Vor 30 Jahren war es die Kölner Jazzhaus-Initiative, die bundesweit für Aufsehen sorgte, die Twenty-Somethings in der Kölner Szene gruppieren sich heute um das Klaeng-Kollektiv. Mit Simon Seidl am E-Piano und Fabian Arends am Schlagzeug waren am Donnerstag zwei Musiker aus diesem Umfeld bei der Sessionreihe Jazzattack im Jazzkeller zu Gast, außerdem hatte E-Bassist und Reiheninitiator Stefan Rademacher den in Krefeld schon lange geschätzten Saxophonisten Claudius Valk eingeladen.
Zwei alte Hasen treffen auf zwei junge Hüpfer, nach diesem Rezept hat Rademacher nicht zum ersten Mal eine Sessionband zusammengestellt, aber dieses Mal war das besonders ertragreich. Seidl und Arends schaffen trotz ihrer jungen Jahre eine gelungene Synthese aus alt und neu, reihen sich einerseits in die Tradition ein, verstehen es aber beide, den alten Formen neues Leben einzuhauchen.
Die Jungen jazzen also wieder — wie schön. Arends kann einerseits wunderbar fließend triolisch swingen, beherrscht aber natürlich auch die zeitgenössischen binären Beats. Und Seidl verfügt über ein offenbar vielfältiges Wissen um alle möglichen Skalen, die ihm dazu dienen, die Harmoniestrukturen der Stücke zu verlassen und wieder in sie zurückzukehren. Das macht sein Spiel äußerst spannend.
Jazz- und Fusion-Klassiker dominierten das Programm, „JuJu“ und „Fall“ von Wayner Shorter oder „Watermelon Man“ und „Toys“ von Herbie Hancock waren zu hören — in faszinierenden Versionen. Wie selbstverständlich lieferten Seidl und Valk sogenannte „amtliche“ Improvisationen ab, Valk überzeugte auf dem Sopran- vielleicht ein kleines bisschen mehr als auf dem Tenorsaxophon. Aber dieses Ad-hoc-Quartett bestach auch durch ein für eine Sessionband außergewöhnlich gutes Zusammenspiel. Wie etwa Seidl bei seiner Begleitung für andere Spieler unaufdringlich dialogisch agierte, das war schon ziemlich beachtlich. Viel Applaus, eine Zugabe.