Musik Zwei Ausfälle und ein gelungenes Konzert

Der Crescendo Chor begeistert mit Mozarts letztem Werk in St. Josef, obwohl der Dirigent und die Sopranistin ausgefallen sind.

Foto: Marc Mocnik

Krefeld. Die Voraussetzungen für das Konzert des Crescendo Chors am Sonntagabend in St. Josef waren alles andere als vorteilhaft: Dirigent erkrankt und auch die Solosopranistin fiel aus. Wie gut, wenn man ein Netzwerk in der Szene hat und so für schnellen wie hervorragenden Ersatz sorgen kann. Am Dirigentenpult sollte der Grefrather Kantor Johannes Herrig die Vorbereitungen von Heinz-Peter Kortmann zu einem guten Ende führen. Wie sehr er aktuell in der Arbeit an Mozarts Requiem ist, zeigt der Blick auf den Veranstaltungskalender seines Kirchenchors St. Laurentius Grefrath: Am 2. April wird er in Grefrath ebenso Mozarts letztes Werk aufführen.

Für Ewa Stoschek sprang die Sopranistin Christina Kühne ein. Als weitere Gesangssolisten traten Ulrike Kamps-Paulsen (Alt), Michael Siemon (Tenor) und Sebastian Klein (Bass) auf. In bewährtem Zusammenspiel begleitete das Rheinische Oratorienorchester die Sänger. Mit der Kantate „Ich steh mit einem Fuß im Grabe“ (BV 156) von Johann Sebastian Bach beginnt das Programm in der sehr gut besuchten Kirche.

Die Sinfonia, die instrumentale Einleitung der Kantate, wird von der Oboe bestimmt, die mit ihrer traurigen Melodie die Zuhörer in die passende Atmosphäre versetzt. Tenor und die Soprane des Chors bringen in einem ausgewogenen Wechsel den namensgebenden Choral zu Gehör. Das Orchester baut dazu passend ein feines Klangfundament.

Der Bass beweist im nachfolgenden Rezitativ, dass er mit seiner Stimme ohne Anstrengung einen großen Raum füllen kann. Die Altistin hat dagegen bei ihrer Arie „Herr, was du willst, soll mir gefallen“ etwas Mühe, sich in der tieferen Lage dem Orchester gegenüber zu behaupten. Für das Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart vergrößert das Orchester seine Bläsergruppe. Auch bei diesem Werk schaffen die Musiker mit ihrer Interpretation sogleich die angemessene Stimmung.

In dem Requiem kann der Chor seine Ausdrucksstärke in allen Sätzen unter Beweis stellen. Beispielsweise das Flehen und Bitten im Introitus, aber auch Zorn, Zittern und Beben in den „Dies irae“ (Tag des Zorns) überzeugen sehr — auch ohne Lateinkenntnisse bekommt man eine Vorstellung vom Inhalt des jeweiligen Satzes. Mit großer Homogenität, mit perfekten Einsätzen und Abschlüssen präsentiert der Crescendo Chor seinen Part und setzt stets die Inhalte des Requiems anschaulich um. Bei den Gesangssolisten dieses Konzerts ist es die Sopranistin, die mit ihrer starken Stimme alles überragt. Für diese gelungene Aufführung auch mit zwei „Ersatzpersonen“ bedankt sich das Publikum mit lang anhaltendem sowie stehendem Applaus.