„Leih es!“ fürs Familienfest oder Event
Das Geschäft der Firma mit dem Aufruf im Namen läuft statt in Willich jetzt in Krefeld — und Spül- sowie Waschmaschinen und Mangeln nun auch ohne Stromprobleme.
Die Spülstraße läuft auf Hochtouren, gleichzeitig drehen sich die Trommeln von fünf Waschmaschinen und zwei Trocknern. „Die laufen den ganzen Tag durch“, sagt Jörg Segrodnik und klopft auf eines der Geräte. Im Nachbarraum ist die Mangel in Dauergebrauch, während eine Mitarbeiterin per Hand die runden Tischdecken bügelt, die — gemangelt — sonst oval würden. In Spitzenzeiten liegt der Stromverbrauch der Forma „Leih es!“ bei 110 Kilowatt, erzählt der Geschäftsführer (58). „Alles, was warm oder kalt macht, braucht immer viel Strom.“
Das war auch der Hauptgrund für den Unternehmer, sich nach einem neuen Standort umzusehen. Bisher saß die Vermiet- und Service-Firma, die 14 Mitarbeiter beschäftig, in Willich-Münchheide. Doch dort gab es laut Segrodnik Probleme mit der Stromversorgung. Die Maschinen mussten zu verschiedenen Zeiten laufen, damit die Sicherungen nicht rausflogen.
Nun ist „Leih es!“ an die Untergath gezogen. In den ehemaligen Verwaltungs- und Lagerräumen eines Elektrogroßhändlers mieten Segrodnik und seine Tochter und Prokuristin Rabea insgesamt rund 1900 Quadratmeter Fläche — 200 Quadratmeter mehr als zuvor.
Damit wird das Führungsduo auch seinem stetig wachsenden Platzbedarf gerecht. Was sie an Privatleute für Familienfeste aller Art oder zum Beispiel an Caterer für deren Einsätze und an Geschäftskunden für Messen oder große Events im eigenen Haus vermietet umfasst alles von der kleinen Garderobenmarke bis zum riesigen Konvektomaten, einem Profigerät zum Warmhalten von Essen. Ob Waffeleisen, Crêpe-Gerät, Wärmelampe, Grill, Bankettwagen, Wärmeschrank, um verschiedene Gänge warmzuhalten, Tellerwärmer oder Großkühlschrank: die Halle steht voll.
Im Möbellager sind alles vom Hocker, Stuhl und Tischen verschiedener Ausführungen bis zur riesigen Theke mit möglichem Hintergrund aus beleuchteten Regalen untergebracht. Auch Designermöbel warten hier auf ihren Einsatz.
Alleine bei Geschirr, Gläsern und Besteck kommt „Leih es!“ auf 15 000 Einzelteile. Da gibt es alles vom einfachen Design bis zum Porzellanteller von Schönwald. Dazu gesellen sich Aschenbecher, Vasen, Kerzenständer oder Brötchenkörbe.
Tischläufer, Decken in allen Größen, Formen und Farben liegen in Stapeln in den Regalen, ebenso wie Stuhl- oder Stehtisch-Hussen. „Wenn wir etwas nicht haben, was Kunden benötigen, nähen wir das auf Wunsch hier im Hause selbst — wie zum Beispiel eine Husse mit Kuhmuster für den Stand bei einer Agrarmesse“, berichtet Rabea Segrodnik, die sich in solchen Fällen auch selbst ans Zuschneiden und Nähen macht. „Für das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring zum Beispiel haben wir etwas für besondere Tische angefertigt.“
Eigentlich ist die 30 Jahre alte Willicherin gelernte Köchin. Vor acht Jahren kam sie in die Firma, die vor 25 Jahren in Wuppertal gegründet und vor 20 Jahren von ihrer Familie gekauft worden war. „Ich habe als Angestellte in der Wäscherei angefangen“, erzählt sie von ihren ersten Schritten. Mittlerweile ist klar, dass sie ihren Vater voraussichtlich in vier Jahren an der Unternehmensspitze ablösen wird.
Wenn der Seniorchef vom „Einleiten des Generationswechsels“ spricht, schwärmt er auch von dem Vorteil, den seine Tochter als gelernte Köchin hat, wenn es um Kunden aus dem Catering-Bereich geht. „Sie versteht einfach, wovon die Kunden aus dem Profibereich sprechen.“ Das sind dann zum Beispiel Servicepartner der Düsseldorfer Galopprennbahn, Veranstalter der Jazzrallye in der Landeshauptstadt, das Frankreichfest eben dort oder auch kleine Hausmessen und andere Termine von Autohäusern. Für eine Roermonder Firma, die in ihren eigenen Hallen über mehrere Tage eine Ausstellung für Kunden organisierte, schickte „Leih es!“ drei Siebeneinhalb-Tonnen-Laster hinter die holländische Grenze. „Da war fast das ganze Lager leer“, sagt der Seniorchef lachend über die Veranstaltung mit 500 Gästen.
Nicht immer reicht das, was im Hause vorrätig ist. Auch, weil es immer wieder Sonderwünsche gibt. „Ein hochwertiger Caterer wollte zuletzt Silberkelche für den Wein haben, die haben wir dann extra angeschafft“, erzählt Segrodnik: „Wir verstehen uns eben nicht nur als Vermieter, sondern als Dienstleister.“ Deshalb auch das Wäschewaschen und -pflegen. „In NRW haben wir keinen Mitbewerber, der diesen Aufwand betreibt, das selbst zu machen“, sagt der Geschäftsführer. Alles, was Löcher oder hartnäckige Flecken habe, werde sofort aussortiert, allerhöchstens noch der intakte Stoff zu kleineren Decken verarbeitet. „Wir machen das selbst, weil es keine Wäscherei gibt, die nicht Flecken übersieht“, urteilt Segrodnik, während eine der Mitarbeiterinnen im Hintergrund die nächste 15-Kilo-Ladung in eine Waschmaschine stopft.