Badminton: Juliane Schenk ist derzeit konkurrenzlos
Ihr dritter DM-Titel ist nur eine Zwischenstation auf dem steinigen Weg zu Olympia 2012.
Krefeld. Juliane Schenk hat bei den Deutschen Meisterschaften am vergangenen Wochenende mit ihrem dritten Einzel-Titel in Folge eindrucksvoll bewiesen, dass ihr auf nationaler Ebene derzeit keine Badminton-Spielerin das Wasser reichen kann. Fünf lockere Zweisatz-Siege sprechen für sich. Da dieser Durchmarsch in Bielefeld nicht überraschend kam, nahm sich die 28-Jährige auch Zeit, im Mixed an der Seite von Ingo Kindervater anzutreten. Da reichte es letztlich zwar „nur“ zu Bronze, aber Schenk dürfte es verschmerzen, dass sie für die Mixed-Trophäe nach dem Hattrick im Einzel und den vier Titeln im Doppel (2004-2007 mit Nicole Grether) vorerst noch keinen Platz in ihrer Vitrine freiräumen muss.
Was Edelmetall in ihrer Wohnung betrifft, hat Juliane Schenk ohnehin ganz andere Gestaltungsideen. Kleiner ist besser und am besten mit fünf Ringen verziert. Die Olympischen Spiele in London 2012 sind das große Ziel der Hülserin. Nach zwei missglückten Anläufen in Athen und Peking hofft die Weltranglisten-Siebte im kommenden Jahr auf den großen Coup. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren.
Dabei könnte sich die Eröffnung des Badminton-Spitzensportzentrums Mülheim in dieser Woche als richtungsweisend erweisen. Und das nicht nur, weil das Mülheimer Projekt unter dem Motto „Von der Medaillengewinnerin 2012 bis zum Olympiasieger 2020“ steht. Sondern vor allem, weil nach dem 625 000 Euro teuren Umbau des Stützpunktes „keine Wünsche mehr offen bleiben“, wie Stützpunkleiter Holger Hasse erklärt.
Vom modernen Bereich für Athletik- und Techniktraining über Schulungsräume für Theorie und Taktik bis hin zu Extra-Räumen für die physiotherapeutische Behandlung ist alles vorhanden. Der Clou: Mit einer Vielzahl von Ventilatoren können sogar die Bedingungen in großen Wettkampfhallen mit ihren Klimaanlagen oder Lüftungen simuliert werden. Und das könnte sich für Juliane Schenk gerade mit Blick auf die Turniere in Asien als wertvoll erweisen, reagiert der fünf Gramm leichte Federball doch äußerst sensibel auf jedes noch so laue Lüftchen.
Ein weiterer wichtiger Baustein für die Krefelder Sportlerin des Jahres 2009 ist, dass sie im Match-Training den Ernstfall simulieren kann. Da die 28-Jährige der weiblichen Konkurrenz hierzulande weit voraus ist, sollen es männliche Sparringspartner richten. Derzeit übernimmt Alexander Roovers, der erst kürzlich mit dem BV Mülheim in die Bundesliga aufgestiegen ist, diese Rolle. Noch fiebert Schenk der Team-EM (15.-20. Februar) und den German Open im März entgegen, aber schon im Mai beginnt der Kampf um Weltranglisten-Punkte für die Olympia-Qualifikation. Haase traut der 28-Jährigen allemal olympisches Edelmetall zu. „Das ist ein hochgestecktes Ziel, aber Juliane kann an einem guten Tag jede Spielerin der Welt schlagen. Wir müssen nur konsequent weiterarbeiten, mit der nötigen Lockerheit und am Ende eben auch dem Quäntchen Glück.“