Boss Schlösser: Wir brauchen fertige Spieler
Die Halbserie war ein Desaster für den VfR Fischeln. Der Oberligist ist Tabellen-Vorletzter.
Glaubt man den Worten des Cheftrainers Josef Cherfi, dann werden die Spieler des VfR Fischeln ab dem 8. Januar auch strapazierfähige Laufschuhe einpacken müssen, wenn sie zu den Übungsstunden an der Kölner Straße erscheinen. „Laufen, laufen, laufen“, antwortet der Trainer des Tabellenvorletzten der Oberliga auf die Frage, was denn der Schwerpunkt der Wintervorbereitung sein wird nach gerade mal zwölf Punkten aus 18 Saisonspielen.
In der Schule würden nun blaue Briefe verschickt. Die Versetzung ist stark gefährdet. Will der VfR die Oberliga halten, muss viel passieren. Vor allem offenbar im Bereich Fitness. Cherfi: „Wir müssen viel tun, um das Oberliga-Tempo gehen zu können. Nur 50 Prozent der Spieler können derzeit dieses Tempo gehen.“ Die schlechte Vorbereitung im Sommer mit vielen Urlaubern und Verletzungen hat sich gerächt. Der Vorjahresvierte fand nie in die Spur.
Vorsitzender Thomas Schlösser sagt: „Kein Spieler war im vergangenen Halbjahr in normaler Verfassung. Das können wir nicht einfach wegstecken. So kann man nicht Oberliga spielen.“ Auf der Weihnachtsfeier ergriff Schlösser noch einmal das Wort: „Ich habe der Mannschaft zu verstehen gegeben, dass der Trainer nicht ansatzweise zur Diskussion steht.“ Der VfR-Boss hat Gespräche mit den Akteuren geführt und sagt: „Ich habe das Gefühl, dass das Gros der Mannschaft die Situation erkannt hat. Die Lage ist nicht hoffnungslos, aber nur, wenn wir alles geben, haben wir eine Chance. Das Team ist bereit.“
Dieses Team soll im Januar offenbar noch einmal verstärkt werden. Cherfi: „Wir müssen die Personalsituation in den Griff kriegen, intern oder extern. Der Kader ist zu dünn für eine Oberliga-Saison. Wir müssen nachlegen, wenn wir überhaupt noch eine Chance haben wollen.“ Das merkte das Trainerteam an vielen Wochentagen in den zurückliegenden Monaten. Die Liste der Abstinenzler war stets lang. Ein Training nach Oberliga-Standard schien selten möglich. Immer noch kassiert die Mannschaft zu viele Gegentore: 47 an der Zahl — nur Schlusslicht DSC Düsseldorf ist schlechter.
Nun wird auch der dauerhaft verletzte Verteidiger Ludwig Asenso den Verein verlassen. Laut Schlösser will er in einer unteren Liga sein Glück versuchen. Stürmer Michael Andres, 21, bis zum Sommer beim VfB Speldorf, schließt sich dem VfR an. Doch dabei soll es nicht bleiben. Schlösser: „Wir brauchen keine Spieler, die nur eine Vakanz füllen, keine Ergänzungsspieler. Wir brauchen fertige Spieler.“ Bis zum 31. Januar wollen Cherfi und Schlösser den Markt beobachten und dann entscheiden. Defensivspieler Christos Pappas sagt: „Die Lage ist nicht einfach, auch vom Kopf her. Ich habe aber ein gutes Gefühl, dass wir es noch schaffen.“ Der VfR Fischeln steht vor spannenden Wochen.