Boxen Der „boxende Friseur“ aus Kempen ist jetzt Weltmeister
Der 36-jährige Cruisergewichtler Rami Ali hat sich bei der Fight Night in Krefeld die Krone der Global Boxing Union gesichert.
Krefeld. Als Rami Ali am Montag seinen Laden in Kempen betritt, tut er dies mit einem Lächeln. Viele seiner Kunden ließen über das Telefon oder persönlich bereits ihre Glückwünsche da. Das Telefon steht nach seinem großen Coup selten still, denn der „boxende Friseur aus Kempen“ darf sich ab sofort Box-Weltmeister nennen.
In der Nacht zum Sonntag gewann der 36-jährige bei der Fight Night in Krefeld gegen den Kroaten Ivan Jukic und trägt nun den Gürtel des Verbandes Global Boxing Union (GBU). Der Cruisergewichtler fegte in seinem zwölften Profikampf über den chancenlosen Kroaten hinweg und besiegte ihn in der vierten Runde hochverdient durch Knock-Out.
Der Weltmeister sagt: „Es lief alles noch besser, als ich es mir vorstellen konnte.“ Weniger als 48 Stunden später stand der gebürtige Libanese wieder in seinem Laden „Mystyle“. Seit gut sieben Jahren betreibt er seinen eigenständigen Friseursalon in der Kempener Innenstadt, eine Pause kommt für ihn nicht infrage.
Dabei hätte er sich die redlich verdient. Gut sechs Wochen schwitzte er morgens bis abends, um auf den Punkt topfit zu sein. „In der Regel stehe ich morgens um sieben Uhr auf und gehe joggen. Danach geht es zur Arbeit, Abends dann wieder Training.“ Viel Zeit für was anderes bleibt da nicht, doch Ali liebt das, was er tut.
Nach Anfängen im Kickboxen erkannte sein Trainer Klaus Waschkewitz schnell seine starken Hände. Innerhalb eines Jahres machte er ihn zum Profi. Seitdem absolvierte Ali elf Profikämpfe, von denen er zehn gewann — neun durch Knock-Out. Sein WM-Kampf soll nicht sein Letzter gewesen sein. Während andere im Alter von 36 Jahren die Boxhandschuhe an den Nagel hängen, sagt Ali ganz locker: „Ein paar Jahre würde ich gerne noch boxen“. Bis zu seinem 13. Kampf müssen seine Fans nicht lange warten. Am 16. Dezember steigt der Box-Weltmeister bei einem Benefizkampf in Nettetal in den Ring. Dieses Mal geht es um den guten Zweck.