Fußball-Oberliga Der VfR-Kapitän geht voran
Kevin Breuer stellt sich trotz Verletzung in den Dienst der Mannschaft und rettet einen Punkt.
Krefeld. Er fand schwer ins Spiel. Unter der Woche hatte er nur einmal trainiert. Der linke Fuß war lädiert, mit dem rechten aber schoss der zur Halbzeit eingewechselte Kevin Breuer vier Minuten vor Schluss den Ball in den oberen Torwinkel zum 2:2 gegen Hilden. Nach 68 Minuten hatten die Fischelner noch wie die Verlierer ausgesehen, die Gäste ließen die eine oder andere klare Chance ungenutzt, der VfR war verunsichert und verzagt - doch dann traf Dominik Oehlers zum 1:2 - und alles wurde besser.
Das Team von Josef Cherfi bäumte sich auf, wirkte stabiler, strahlte Zuversicht aus, und kam letztlich durch den Kunstschuss des Kapitäns noch zum Punktgewinn. Dem ersten überhaupt im achten Versuch vor eigenem Publikum. „Man hat gesehen, dass der Gegner auch verunsichert war. Wir haben das Quäntchen Glück gehabt, endlich mal. Wir haben die Euphorie nach dem ersten Treffer gespürt“, sagte Breuer, und: „Nach dem 2:2 haben wir den Kopf bewahrt.“ Das Remis nannte er daher einen „Punkt des Willens.“
Der abstiegsbedrohte VfR hat ein Signal gesetzt, dass mit der Mannschaft noch zu rechnen sein wird. Das schlimme 1:7 in der Vorwoche gegen Bocholt wirkte da noch fast wie eine erste Selbstaufgabe. Breuer sagt: „Wir haben viele junge Spieler, die diese Situation Abstiegskampf nicht kennen, teilweise auch wir Älteren nicht.“ Auch Trainer Josef Cherfi spricht von einer wichtigen Erfahrung für seine Mannschaft: „Das Team hat gemerkt, dass man mit Einsatz und Arbeit so ein Spiel drehen kann. Für den Kopf ist es unheimlich wichtig.“
Noch vier Partien stehen für die Cherfi-Elf bis zur Winterpause an, um den Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze zu reduzieren. Dann soll im Winter noch einmal vieles auf den Prüfstand. Cherfi will dann keine Rücksicht mehr auf Langzeiturlauber nehmen. „Wehwehchen“ sollen schneller abgestellt werden.
Sondierungen über Verstärkungen laufen. Cherfi: „Wir haben auf allen Positionen Handlungsbedarf. Meine Wunschliste ist lang. Wir wollen uns in der Breite verstärken. Das wird auch für den Konkurrenzkampf gut sein.“ Doch der eine oder andere Führungsspieler, wie sie der VfR nach dem Wegfall Halil Özceliks oder Kevin Enkes noch gebrauchen könnte, seien im Winter eben schwer zu haben.
Simon Kuschel und David Machnik erwartet Cherfi erst für die Rückrunde zurück. Verteidiger Ludwig Asenso fehlte mit einer Erkältung gegen Hilden, fiel in der Hinrunde bisher aber durch seine Langzeitverletzung zumeist aus. Doch die Hoffnung lebt beim Kapitän Breuer: „Ich mache mir keine Sorgen um den Klassenerhalt.“