Galopprennsport: Caudillo ist ein Experte für die Extremdistanz
Der Schützling von Trainer Andreas Bolte fordert am Samstag im Stadtwald Eye of the Tiger und Frantic Storms heraus.
Krefeld. Um den Galopprennsport ranken sich seit Jahrzehnten die merkwürdigsten Geschichten. Extrem weit verbreitet ist die Ansicht, es sei vor allem der Sport der Reichen und manchmal auch Schönen. Besonders gern verwendet wird die Formulierung vom Sport der Kumpel und der Könige. Die ZDF-Serie "Rivalen der Rennbahn" war einst ein absoluter Quotenhit. Immerhin hält sich die Königin von England einen aufwändigen Rennstall, die Bahn von Ascot gehört ihr sogar.
Wenn am Samstag ab 13.30 Uhr im Stadtwald der 6. Ladies Day mit neun Rennen und erhofften 100 behüteten Damen beginnt, ist das Hauptrennen um den Großen Ehrmann-Steher-Cup um die Siegprämie von 32000 Euro bei den Besitzern der Pferde auch ein Kampf der Rivalen der Rennbahn, der Kumpel und der Könige.
Mitfavorit Eye of the Tiger gehört Georg Baron Ullmann (Köln), dem zuletzt heftig in die Schlagzeilen geratenen Ex-Aufsichtsratsvorsitzenden der Oppenheim-Bank. Frantic Storms Besitzer Helmut von Finck ist ein millionenschwerer Münchener Bankiers-Sohn mit einer filmreifen Vergangenheit bis hin zu einem Aufenthalt beim Baghwan in Oregon (USA) unter den Namen Swami anad Nityo. Übersetzt: der, dem Freude angeboren ist.
Damit können Brunhilde und Horst-Dieter Kuhlmann aus Herten wirklich nicht dienen. Sie wohnen im Dunstkreis der alten Kampfbahn am Katenbusch, wo einst bei der SpVg Herten die Laufbahn eines gewissen Rudi Assauer ihren Anfang nahm. Der Steuerberater mit Büro in Gelsenkirchen und seine Ehefrau sind trotzdem seit Jahrzehnten im Galopprennsport erfolgreich.
Am Samstag tritt im Ehrmann-Cup ihr Paradepferd Caudillo an. Bei 29 Starts hat er sechs Mal gewonnen und rund 300 000 Euro eingaloppiert. Die damals noch als Betty-Barclay-Rennen gelaufene Prüfung hat er vor zwei Jahren gewonnen. Caudillo gilt als Experte für die Extremdistanz von 3200 Metern für die er damals 3:20,44 Minuten benötigte.
Der von Andreas Bolte in Lengerich vorbereitete Caudillo ist bestens in Form, sein Reiter Henk Grewe kennt sämtliche Eigenarten. Das Ehepaar Kuhlmann nimmt großen Anteil am Schicksal ihrer Pferde: "Schon kurz nach der Geburt waren wir im Stall. Es gab Streicheleinheiten und Möhren."
Als der nach einem spanischen Anführer getaufte, mittlerweile siebenjährige Hengst vor zwei Jahren in Iffezheim gewann und die Nationalhymne gespielt wurde, schämten sie sich der Rührung nicht. Auch am Samstag wird in Krefeld zu Ehren des Besitzers des Siegers die Hymen zu hören sein. Allerdings ist auch die irische und französische Version im Angebot, falls Speedy Catcher aus Frankreich oder Yes Mr.President aus Irland gewinnen.