Interview mit Hockey-Nationalspieler Linus Butt: „Olympia 2012 ist ein großer Traum“
Nationalspieler Linus Butt erinnert sich an den EM-Titel und spricht über die Bundesliga.
Krefeld. Der Krefelder Hockeyspieler Linus Butt hat Ende August mit der deutschen Nationalmannschaft den Europameistertitel gewonnen. Im Finale konnte das deutsche Team die Niederlande mit 4:2 besiegen. Längst hat ihn der Alltag in der Bundesliga mit dem Crefelder HTC wieder eingeholt. Die WZ sprach mit dem 24-Jährigen über den EM-Titel, die Ziele mit dem CHTC und Olympia 2012.
Was waren rückblickend die Höhepunkte für Sie bei der Hockey-EM in Mönchengladbach?
Linus Butt: Auf jeden Fall das Finale. Das war unser bestes Spiel im Turnier. Aber auch das Halbfinale gegen England, das war ein Flutlichtmatch mit einstündiger Regenunterbrechung. Das sind die beiden Momente, die mir am stärksten in Erinnerung bleiben.
Wie zufrieden waren Sie mit der eigenen Leistung?
Butt: Unzufrieden war ich mit meinem ersten Spiel, da war ich noch ein bisschen lahm. Ich hatte mich in der Vorbereitung leicht verletzt, und mir war im ersten Spiel auch anzumerken, dass ich noch nicht so im Tempo drin war. Aber danach ging es dann von Spiel zu Spiel aufwärts, und ich finde, im Finale habe ich dann auch mein bestes Spiel gemacht. Mein Fazit ist jedenfalls positiv.
Was ist das für ein Gefühl, im EM-Finale vor einem ausverkauften Haus zu spielen?
Butt: Einfach unglaublich. Man hofft natürlich auch vorher, dass das Stadion ausverkauft ist und es eine super Stimmung gibt. Aber wie es dann tatsächlich ist, kann man sich vorher gar nicht vorstellen. Vor allem sind wir es nicht gewohnt, vor so vielen Leuten zu spielen. Deshalb ist das wirklich etwas Besonderes gewesen.
Wie war denn die Stimmung in der Nationalmannschaft während des Turniers? Ist es auch ein Vorteil, dass mit Ihnen und Oskar Deecke gleich zwei aus Krefeld im Team sind?
Butt: Natürlich! Er ist sogar noch mein Mitbewohner, da hat man sozusagen sein Zuhause mit dabei. Aber es ist auch so eine total nette Mannschaft. Die Stimmung ist bei uns eigentlich immer sehr gut, manchmal zu gut, da ist teilweise vorsichtig geboten, damit es nicht zu viel Jux gibt.
Wie schwer ist es nach einem solchen Erfolg, wieder runter zu kommen und sich für neue Aufgaben zu motivieren?
Butt: Man muss sich schon ein paar Tage Ruhe gönnen. Aber nach einer Woche Pause ist die Lust schon wieder da, weiter zu machen.
In der Bundesliga sind Sie mit dem Crefelder HTC durchwachsen in die Saison gestartet, was ist in dieser Saison noch möglich?
Butt: Möglich ist bei uns eigentlich immer viel. Aber das heißt nicht nur, dass nach oben viel möglich ist, sondern leider auch nach unten. Wir haben eine Mannschaft mit viel Potenzial, mit vielen jungen Spielern. Was uns noch ein bisschen fehlt, ist Konstanz und Kaltschnäuzigkeit.
Teilweise haben wir in Spielen, die wir verloren haben, extrem gut gespielt, es aber nicht geschafft, was Zählbares dabei rumkommen zu lassen. Wir wollen im gesicherten Mittelfeld mitspielen und mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Ich bin auch sicher, dass uns das gelingen wird.
Mit der Nationalmannschaft stehen für Sie im nächsten Jahr die Olympischen Spiele in London an. Was erhoffen Sie sich da und wer sind die größten Gegner?
Butt: Die Olympischen Spiele sind natürlich der größte Traum, den man haben kann als Spieler. Da hoffe ich natürlich, dass ich es in den Kader schaffe und da mitspielen kann und, wenn möglich, eine Medaille hole. Unsere größten Konkurrenten werden sicherlich wieder die üblichen Verdächtigen sein. Das ist aus Europa Holland, England, Spanien. Der Topfavorit wird sicherlich Australien sein.