Hospizlauf Wie der Hospizlauf sich in diesem Jahr verändert

Krefeld · Der Benefizlauf wird wegen Corona dezentral am 27. September ausgetragen – 21 Vereine machen mit.

Engagieren sich für den Hospizlauf (v.l.) Prof. Dr. Roland Besser (Vorsitzender Hospiz Stiftung Krefeld), Jens Sattler (Geschäftsführer Stadtsportbund Krefeld), Alexander Henes (Hospiz-Leiter), Marion Schröder (Regionalleiterin Neuss/Krefeld AOK), Dieter Hofmann (Vorsitzender Stadtsportbund Krefeld).

Foto: Stadtsportbund

Tausende Läufer, die aus allen Himmelsrichtungen am Blumenplatz zusammenströmen und eine Spende überreichen für den guten Zweck – auf diese symbolträchtigen Bilder der Eintracht und des Miteinanders werden die Veranstalter des Hospizlaufes in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie verzichten müssen.

Es wird keinen zentralen Ort
als Ziel geben

Menschenansammlungen und öffentliche Großereignisse ohne Abstand sind derzeit noch nicht erlaubt. Und als solches ging das Benefiz-Event in den vergangenen Jahren schon durch. Denn der Blumenplatz vor dem Hospiz diente als Ziel und Mittelpunkt des Tages, Applaus gab es von hunderten Zuschauern. Da die Schutzmaßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie aber keinen zentralen Ort als Endpunkt zulassen, wurde die Veranstaltung auf zehn verschiedene Sportanlagen im Stadtgebiet und in Tönisvorst verlagert. Und nicht nur das: Neben den traditionellen Läufern haben sich auch andere Sportarten für das Ereignis am 27. September gemeldet.

Roland Besser, Chef der Hospiz-Stiftung in Krefeld, äußerte sich erfreut über die Hilfsbereitschaft und die damit verbundenen Spenden für die Einrichtung: „Die Lösung zeigt unseren Gästen, dass die Krefelder sie auch in Corona-Zeiten nicht vergessen.“ Es wird nun zusätzlich geschwommen, gesegelt, im Stehen gepaddelt und auf Eis gelaufen. „Wir hätten nie gedacht, dass sich so viele Krefelder Vereine so sehr engagieren würden“, sagte Dieter Hofmann, der Vorsitzende des Stadtsportbundes (SSB), der vor zehn Jahren den Sternlauf zum Hospiz ins Leben gerufen hatte, mit etwas Stolz. Das in veränderter Form ausgetragene Benefizevent soll jedoch nicht die Jubiläumszahl zehn, sondern die Nummer 9.1 im Namen tragen. Dass die Dinge derzeit alle etwas anders laufen, soll man auch im Titel erkennen.

Es wird gesegelt, Eis gelaufen
und auch geschwommen

In den vergangenen Jahren erfreute sich die Veranstaltung an etwa 1000 Teilnehmern. Ein leichter Anstieg war zu erkennen gewesen. Angefangen hatte man 2010 mit knapp 200 Läufern. 21 Vereine machen in diesem Jahr mit, sieben mehr als im Vorjahr. Den großen Zuspruch und die Unterstützung führt der SSB auch auf die Krisensituation zurück. Der Tod sei im Angesicht der Pandemie wieder ein Stück weit näher in den Alltag der Menschen hineingetreten. Das Bewusstsein für ältere Menschen in ihrem Lebensabend, die von den Auswirkungen der Krankheit besonders getroffen werden, sei gestiegen. Eine Stimmung wie „Jetzt erst recht“ habe SSB-Geschäftsführer Jens Sattler in den Gesprächen mit den Vereinen festgestellt: „Es wurde nicht lange überlegt, sondern schnell zugesagt.“ Sattler war es auch, der die Idee einbrachte, den Hospizlauf diesmal dezentral zu veranstalten. „Ich bin begeistert vom Zuspruch der Krefelder Sportvereine“, sagt er.

Eindrucksvolle Bilder soll es daher an anderen Orten in Krefeld geben. Die Segler mehrerer Krefelder Vereine wollen mit einem ganzen Geschwader in den Elfrather See stechen für den guten Zweck, hat Dieter Hofmann erfahren. Aber auch die Eisläufer in der Rheinlandhalle, die Läufer am Mühlenfeld, Hölschen Dyk, Buscher Holzweg, Bellenweg, rund um den Elfrather See oder am Prozessionsweg sowie die Schwimmer an der Palmstraße, am Uerdinger Waldsee oder am Mühlenfeld beim SV Neptun dürften, wenn auch nur sehr lokal, ebenfalls für bunte Bilder sorgen.

Der Charakter des Hospizlaufes ist ohnehin klar: Kein Konkurrenzdenken auf der Strecke, sondern gemeinsam zum Ziel kommen. Gegen 13 Uhr wird dann ein Mitglied von jedem der 21 Vereine mit einem Logo-Wimpel im Garten des Hospiz erwartet, zu einem gemeinsamen Foto. Somit wäre also doch im kleinen Rahmen die Tradition des Sternlaufes eingehalten.

„Bewegung in den Alltag bringen, Ausdauer und Fitness fördern“

Der Stadtsportbund möchte diese Momente auch in die digitale Welt verbreiten, um das große Ganze und Verbindende seiner Veranstaltung zu unterstreichen, auch wenn man an dem Tag geografisch weit entfernt läuft, segelt und schwimmt. Die AOK, die neben der Sparkasse und der Wohnstätte das Event unterstützt, konnte auch den Langstreckenläufer Jan Fitschen dafür gewinnen, mit einigen Krefelder Vereinen im Vorfeld ein Lauftraining zu absolvieren. Marion Schröder, Regionalleiterin der Krankenkasse, erklärt ihr Engagement: „Wir möchten Bewegung in den Alltag bringen, Ausdauer und Fitness fördern.“