Leichtathletik: Michael Schrader muss in Götzis abbrechen
Nach acht von zehn Disziplinen spielt der Körper des Uerdingers nicht mehr mit.
Krefeld. Das Comeback von Zehnkämpfer Michael Schrader beim internationalen Meeting in Götzis (Vorarlberg, Österreich) ist misslungen. Von Wadenkrämpfen gepeinigt, langte es für den 24-Jährigen nur bis zur achten Disziplin, dem Stabhochsprung. Dann musste der 24-Jährige seinem Körper wieder einmal Tribut zollen.
Nach drei ungültigen Versuchen über die Anfangshöhe von 4,66 Metern schied der Bayer-Athlet entkräftet aus. „Ich konnte nicht mehr richtig anlaufen, geschweige denn abspringen. Meine Waden schmerzten so sehr, da ging nichts mehr“, sagte der Uerdinger resigniert.
Seine Olympiahoffnungen muss Schrader allerdings nicht begraben. Beim internationalen Mehrkampfmeeting in Ratingen (14./15. Juni) kann der Sportsoldat sein Ziel schaffen. Dort könnte er als bester Deutscher mit mindestens 8200 Punkten noch auf den Olympiazug aufspringen.
„Michael hat von den Einzeldisziplinen alle Möglichkeiten dazu. Viel schwieriger ist es für ihn, einen Zehnkampf komplett durchzustehen“, sagte Trainer Torsten Voss. Frustriert musste der Olympiazehnte von Peking am Ende als Zuschauer mit ansehen, wie seine Konkurrenz, der Frank-furter Pascal Behrenbruch (8433) und Nico Freimuth (Halle/8322 Punkte) die Olympiaqualifikation (8300) schafften.
Schrader selbst absolvierte in Götzis bis zum Stabhochsprung einen Wettkampf mit allen Höhen und Tiefen. Über 100 Meter verschlief Schrader den Start, kam dann aber trotz Gegenwind mit 10,85 Sekunden ins Ziel. Nach dem zweitbesten Ergebnis unter den 25 Zehnkämpfern im Weitsprung von 7,65 Metern übernahm der Bayer-Athlet sogar die zwischenzeitliche Gesamtführung.
Doch fortan spielte der Körper des Sportsoldaten nicht mehr mit. Nach zufriedenstellenden 13,47 Metern beim Kugelstoßen im ersten Versuch signalisierte sein Körper zum ersten Mal Beschwerden. Auch beim Hochsprung begleiteten ihn Krämpfe. Die Physiotherapeuten des Deutschen Leichtathletik Verbandes mussten Höchstleistungen vollbringen.
Schrader schaffte in seinem erst 14. Zehnkampf überhaupt im Hochsprung zumindest 1,97 Meter und stellte damit seine Bestleistung ein. 48,53 Sekunden im abschließenden 400-Meter-Lauf des ersten Tages waren nach diesen Kapriolen gar nicht zu erwarten.
Nach 14,40 Sekunden über 110 Meter Hürden (Schrader musste wegen des Fehlstarts des Kubaners Leonel Suarez gleich zwei Mal laufen) und 43,57 Metern im Diskuswerfen lag der Schützling von Trainer Torsten Voss mit 5876 Punkten noch auf Rang sechs. Die Olympianorm von 8300 Zählern schien greifbar — doch dann ging körperlich nichts mehr.