Melzers Einsatz für Blau-Weiß ist fraglich Londoner Rasen oder Kölner Asche
Jürgen Melzers Einsatz für Bundesligist Blau-Weiß Krefeld zum Saisonstart morgen in der Domstadt ist fraglich.
Krefeld. Zum Start in die Tennis-Bundesliga-Saison ist die Gefühlswelt des Teamchefs von BW Krefeld, Olaf Merkel, ein wenig durcheinander: „Jahrelang gehört man zu den Abstiegskandidaten und schaffte teilweise nur hauchdünn den Ligaverbleib. Diesmal scheint vieles anders, und man wird schon teilweise als Mitfavorit gesehen. Da habe ich doch ein komisches Gefühl.“ Eine der Lobeshymnen kommt aus berufenem Mund: „Krefeld ist sehr stark aufgestellt und könnte zum Stolpersein für jeden in der Liga werden“, sagt Thorsten Liebich, der Teamchef des amtierenden Meisters TC BW Halle. In der Tat wurde der HTC Blau-Weiß noch nie so hoch gehandelt wie vor dieser Saison, die für Krefeld morgen (11 Uhr) mit dem Auswärtsspiel beim THC Köln Stadion Rot-Weiß beginnt.
Für die bis zum 16. August laufende Bundesligarunde sind die Rollen zumindest auf dem Papier klar verteilt. Der große Favorit ist der TK Kurhaus Aachen, der seit 2008 fünfmal Deutscher Meister war. Lediglich im Vorjahr patzte das Star-Ensemble und musste den Titel dem TC BW Halle überlassen. Neben Aachen und Halle gehört auch noch der TK GW Mannheim zum engeren Kreis der Titelaspiranten.
Die Krefelder wollen die Saison mit einem Sieg in Köln beginnen. Doch Olaf Merkel ist vorsichtig: „Sollte Rot-Weiß in Bestbesetzung antreten, gibt es ein Kräftemessen auf Augenhöhe.“ Das neue Aushängeschild der Domstädter ist Dustin Brown (zuvor Gladbacher HTC), der gerade beim Turnier in Wimbledon für Furore sorgte. Der Deutsch-Jamaikaner verzückte im Match gegen Rafael Nadal die Tenniswelt und schoss den hohen Favoriten aus Spanien mit 7:5, 3:6, 6:4, 6:4 aus dem Wettbewerb.
Das Weiterkommen von Brown könnte das Glück für Krefeld sein. Brown spielt erst heute in London gegen Viktor Troicki aus Serbien. Somit ist sein Auftritt für die Kölner morgen äußerst fraglich. Hinter Brown werden in Köln der Franzose Benoit Paire, Julian Reister aus Deutschland, der Belgier Kimmer Coppejans und der Slowake Kamil Capkovic geführt. Mit dem Brasilianer Joao Souza sowie den Italienern Luca Vanni und Paolo Lorenzi stehen drei der vier für Krefeld spielende Akteure schon fest (die WZ berichtete). Wegen seines Einsatzes in der Doppelkonkurrenz von Wimbledon bleibt der vierte Startplatz für Jürgen Melzer noch offen. Sollte der Österreicher mit seinem schwedischen Partner Robert Lindstedt heute gegen das Duo Lleyton Hewitt und Thanasi Kokkinakis gewinnen, fällt Melzer für den Start aus.
Aber es steht guter Ersatz bereit. Der Spanier Inigo Cervantes spielt derzeit ein Challenger-Turnier in Marburg und hat dort das Halbfinale erreicht. Für Merkel kein Problem: „Das Finale findet am Samstag statt, so dass er danach von Marburg locker nach Köln fahren kann.“ Der Krefelder Teamchef hat aber für alle Eventualitäten vorgesorgt. Der Italiener Flavio Cipolla steht auf Abruf bereit.