Training mit Profis Fußballcamp: Königliches Flair am Löschenhofweg

412 Kinder trainieren seit Montag bei Bayer unter der Regie ehemaliger Krefelder Fußballprofis im Camp von Real Madrid.

Foto: Dirk Jochmann

Uerdingen. Den Kleinsten sind die Kommandos des Trainers erst einmal egal. Die Minikicker rollen sich lieber über den Rasen. Dann aber rollt der Ball. Die Leibchen werden übergestreift. Die Jagd auf Tore hat begonnen. Ein Vater zückt seine Kamera. Ein besonderer Moment, der festgehalten werden will. Alles ist im Fluss in diesem Fußballcamp von Real Madrid auf der weiten Anlage des SC Bayer Uerdingen.

Weiß war am Montag am Löschenhofweg die dominierende Farbe.

412 Kinder sind am Montag in Uerdingen an den Löschenhofweg gekommen, um sich von lizenzierten Trainern in die Künste des Spiels einführen zu lassen. Darunter auch ehemalige Krefelder Fußballgrößen wie Heiko Peschke, Stephan Paßlack oder Michael Dämgen. Auch der frühere KFC-Torwart Ronny Kockel, der mittlerweile Leiter der Real-Camps in NRW ist, gibt die Trainingslehre Real Madrids weiter. Heute wird auch der Ex-Kölner Moses Sichone als Trainer erwartet. Sogar der Jugend-Chefscout des spanischen Weltklubs, Ivan Guerrero, ist zugegen. „Das ist schon einzigartig, was wir deutschlandweit auf die Beine gestellt haben“, sagt Kockel.

Alle Kinder tragen das Trikot der Königlichen, mal mit ihrem Namen auf dem Rücken, mal mit dem ihrer Idole wie Ronaldo oder Bale. Mehr als 400 Kinder, ganz in Weiß. Nur die leuchtend bunten Schuhe ragen aus der Menge heraus.

Die Titelmusik aus den „Rocky“-Filmen schallt aus den Lautsprechern, als die Jungspunde am Morgen auf die Plätze laufen. Stolz in den Gesichtern. Der eine oder andere dürfte in diesen Momenten wirklich davon träumen, einmal in der Real-Akademie in Madrid vorzuspielen. Fünf Stunden am Tag wird geübt, 30 Stunden in fünf Tagen. Noch bis Freitag wird auf den Flächen des SC Bayer geschwitzt und trainiert. Das ist ein ganz ordentliches Pensum für die Kinder im Alter zwischen sieben und 14 Jahren.

„Manche Eltern hoffen, dass ihr Kind von Real Madrid entdeckt wird. Die Kinder sollen hier aber in erster Linie Spaß haben. Vielleicht ein paar Dinge lernen“, sagt Beate Reusch, die nur ein paar hundert Meter entfernt wohnt. Ihr elfjähriger Sohn Christoph kommt gerade vom Platz: „Die Trainer sind sehr gut. Wir lernen Tricks und Stellungsspiel. Ich kenne einige Mitspieler hier aus der Klasse.“

Der Sommer zeigt sich von seiner besten Seite. Es ist ziemlich warm geworden auf dem Rasen. Hoch über den Köpfen der Kinder surrt eine Kameradrohne. Am Boden versammeln die Trainer die Kinder um sich und geben Anweisungen. Die gute Laune soll nicht weichen. Passspiel über kurze Distanz, Ballannahme, nachgehen, Torschuss. Zwischendurch immer wieder Anweisungen.

Dann wird sich erfrischt und gescherzt. „Es macht viel Spaß, auch wenn es ein bisschen anstrengend ist. Die Trainer erklären uns gut, was zu machen ist“, sagt Filip (14) aus Krefeld. Sein Mitspieler Marcus sagt: „Das Training ist disziplinierter als bei uns im Verein. Wir sollen Sachen lernen und die im Klub umsetzen.“ Der erste Trainingstag im Real-Trikot ist fast beendet. Am Ende gibt es noch Spielchen auf zwei Tore. Das mögen Fußballer eigentlich am liebsten.