Krefeld Merkel begeistert von Lorenzi: „Grandios“

Der Italiener besiegt trotz Verletzung Dustin Brown, den 87. der Weltrangliste.

Foto: Mark Mocnik

Krefeld. Blau-Weiß-Chef Hajo Ploenes wollte sich am liebsten vor Paolo Lorenzi verneigen. Der Vorsitzende war selbst Augenzeuge, als der Italiener den Coup des Tages vollbrachte. Teamchef Olaf Merkel nannte die Leistung des 34-Jährigen „grandios.“ Sein Gegner Dustin Brown hatte viel mit sich gehadert, führte Selbstgespräche auf dem Court. Das Publikum hatte Spaß an seiner mitunter lässigen Art. Seine Vorhand-Schläge aber knallten oft wie Peitschenhiebe über den Platz. Das sieht nicht selten etwas ungestüm aus. Doch der Rastamann aus Winsen an der Aller, 87. der Weltrangliste, war am Sonntag nicht in der Hochform, in der er im Vorjahr Rafael Nadal in Wimbledon ausgeschaltet hatte.

Auf der anderen Seite stand ein formstarker Paolo Lorenzi, der sich trotz seiner Verletzung am rechten Fuß nicht unterkriegen ließ und den Kölner mit 5:7, 7:6 und 10:8 besiegte.

Das Krefelder Publikum dankte dem Italiener, der schon am Freitag bei der 1:5-Niederlage in Aachen bester Krefelder gewesen war, mit Applaus. Lorenzi sagte: „Es war schwer mit der Verletzung. Es war ein großes Match vor vielen Leuten. Ich bin sehr glücklich.“ Der Mann aus Siena ist derzeit das verlässlichste Ass von Teamchef Merkel. Am Montag fliegt er nach Rio de Janeiro zu den Olympischen Spielen. Am letzten Spieltag in zwei Wochen gegen Neuss wird fest mit ihm im Stadtwald geplant.

Mehr Gloria gab es am Sonntag gegen RW Köln bei der 1:5-Niederlage nicht. Seine Mitstreiter mühten sich zwar, doch ein zweiter Matchpunkt kam nicht hinzu. Das Verletzungspech ist groß — Jürgen Melzer pausierte mit Schulterproblemen, Joao Souza mit einem Rückenleiden. Federico Gaio und Luca Vanni gewannen zeitgleich ihre Endspiele in Segovia und Biella. Adam Pavlasek unterlag im Finale von Scheveningen.

In den übrigen Einzeln verlor der Krefelder Oriol Roca-Batalla gegen einen im zweiten Satz stark aufspielenden Julian Reister in zwei Sätzen. Antal van der Duim zog gegen den Australier Gavin van Peperzeel erst im Champions Tiebreak den Kürzeren. Pablo Galdon unterlag Oscar Otte klar in zwei Sätzen.

Nach einem 1:3 nach den Einzeln war ein Punkt noch möglich, doch auch die Doppel gingen an die Gäste aus der Domstadt, die mit einigen lautstarken Claqueuren gekommen waren und ihre Akteure immer wieder frenetisch anfeuerten.