Merkel setzt auf Cecchinato
Der Teamchef von Blau-Weiß Krefeld sieht die Bundesliga vor dem Start weiter im Aufwind.
Die Häppchen stehen auf dem Tisch, der Kaffee ist serviert im Parkhotel Krefelder Hof, dort wohin der Tennis-Bundesligist Blau-Weiß Krefeld eingeladen hat — und dort wo künftig seine Spieler aus aller Welt logieren werden, bevor sie auf der Asche an der Hüttenallee um Punkte in der Meisterschaft spielen werden. Die Tennis-Bundesliga, von der es hier und dort heißt, sie sei die beste Liga der Welt. „Weltklasse im Club“ ist der Leitspruch, den alle zehn Erstligisten unterschreiben und hochkarätige Kader gemeldet haben. BW-Teamchef Olaf Merkel hat in den vergangenen Jahren eine schlagkräftige Mannschaft geformt, seine Kontakte genutzt, um auch in diesem Jahr den Zuschauern im Stadtwald eine gute Unterhaltung zu bieten: „Die Resonanz ist toll gewesen in den letzten Jahren. Die Liga ist als Event angenommen worden. Das Gesamtpaket stimmt immer mehr.“
Viel gehört hat Merkel in den vergangenen Wochen in Gesprächen in Bezug auf den Italiener Marco Cecchinato, den Halbfinalisten der French Open, der unter anderem die frühere Nummer eins der Welt, Novak Djokovic ausschaltete und erst am Österreicher Dominik Thiem scheiterte. Es war das Tennis-Märchen dieses Frühjahrs. Plötzlich war der Mann aus Palermo Anfang Juni als Weltranglisten-27. aufgeführt. Und nun soll Checchinato zum Saisonauftakt am 8. Juli gegen Rot-Weiß Köln für Krefeld aufschlagen? Das hielten ein paar Leute offenbar für unrealistisch. „Marco hatte gute Angebote, aber er wollte für uns weiterspielen. Er hat mir gesagt, er könne es kaum erwarten. Das war allerdings vor Paris“, sagt Merkel mit einem Schmunzeln, aber: „Wenn er in Wimbledon in der ersten Runde ausscheidet, wird er gegen Köln dabei sein.“
Auch der 36-jährige Römer Paolo Lorenzi, das Aushängeschild und der Liebling des Publikums der vergangenen Jahre, hat Merkel für den Auftakt im Blick. Vom spanischen Aufsteiger Roberto Carballes Baena (ATP 74) hat er eine Zusage für das erste Heimspiel. Zusammen mit Lorenzi und Cecchinato gehört er zum Top-100-Trio von Blau-Weiß. Auch die Routiniers Maximo Gonzalez, Ruben Ramirez Hidalgo und Jürgen Melzer sind weiter in der Auswahl. Die Mannschaft kann sich sehen lassen, Merkel aber sagt: „An jedem Spieltag stehen die Chancen 50:50. Ein breiter und tiefer Kader ist daher sehr wichtig.“
Als Favoriten auf den Meistertitel sieht er Halle, Mannheim und Gladbach: „Man muss realistisch bleiben. Es gibt keine Garantie für Punkte. Alle Teams rücken immer mehr zusammen.“