Krefeld Mit dem Eisstock zur Deutschen Meisterschaft
Sebastian Treecken ist einziger Krefelder bei den deutschen Meisterschaften im Eisstockschießen.
Krefeld. Sebastian Treecken kommt mit einem strahlenden Lächeln vom Eis der Rheinlandhalle. Er hat gerade erstmals an den deutschen Meisterschaften der Jugend und Junioren im Eisstockschießen teilgenommen, und der Zwölfjährige findet: „Es ist gut gelaufen.“ Zwar hat er beim ersten Start nur den zwölften Platz bei 15 Teilnehmern seiner Altersgruppe U-14 erreicht, aber er hat seine Nerven im Griff gehabt und seine persönliche Bestleistung getoppt — und das bei schwierigen Trainingsbedingungen.
„149 Punkte, Superleistung“, finden die Eltern. „Ich konnte nur einmal wöchentlich trainieren, da die Rittberger-Halle geschlossen ist“, erzählt der junge Sportler und nimmt es mit Gelassenheit. Er stammt aus einer Familie, die sich diesem — für Flachlandtiroler — eher ungewöhnlichen Sport verschrieben hat. Schon die Großeltern und die Eltern schossen den Stock über Eis; der Junge ist also erblich vorbelastet.
Der Vater, Andreas Treecken, ist seit 35 Jahren aktiv. Außer Sebastian nimmt kein Krefelder an den Titelkämpfen teil. „Ich musste mich für die Teilnahme bei den NRW-Meisterschaften qualifizieren. Das hat geklappt.“ Für den Zwölfjährigen geht es Samstagvormittag los. Er schießt sich acht Minuten ein, bevor der Start erfolgt. Die Stöcke rutschen und klackern aneinander, die Eisfläche wird quer genutzt, die Bahnen liegen nebeneinander. Der junge Sportler hat 32 Minuten für zwei Durchgänge Zeit. Er trägt rutschfeste Schule und benutzt einen Stock mit einem Gewicht von drei Kilo, der etwa 340 Euro kostet. Vom Start weg ist der Schüler der Gesamtschule Kaiserplatz konzentriert, hat nur einmal ein Lächeln für Vater Andreas hinter der Bande parat.
„Jetzt ist ihm eine ,Zehn‘ gelungen“, freut sich der Vater. Die Familie applaudiert. Nach zwölf Minuten zieht sich Sebastian die Mütze vom Kopf, wenig später legt er den Handschuh der spielfreien Hand ab. Ihm wird warm. Zeit zum Trinken nimmt er sich nicht.
Dirk Meier, der Vorsitzende des ausrichtenden Eisstock-Clubs Krefeld (ESC), erklärt: „Bei diesem Zielwettbewerb müssen vier Aufgaben mit je sechs Versuchen gelöst werden. In jedem Durchgang können bis 60 Punkte erreicht werden. Für die Gesamtwertung werden meist zwei Runden gespielt.“ Es können also maximal 240 Punkte erreicht werden. „Das habe ich aber noch nie erlebt.“ Dafür ist Meier stolz auf den talentierten Vereins-Nachwuchs. Sebastian ist acht Minuten vor dem Ablauf der Zeit fertig. „Er hätte sich mehr Zeit nehmen können“, sagt der Vater. Doch Sebastian ist „zufrieden und erleichtert. Das war mein bisher bestes Ergebnis.“