Stadtwald: Baron Deuß schenkte eine Oase
Der Stadtwald im Herzen von Krefeld ist für Sportler und Freizeitsuchende eine „grüne Lunge“.
Krefeld. Ohne Frage - der Stadtwald ist die grüne Lunge Krefelds, quasi der Central Park der Samt- und Seidenstadt. Etliche Freizeitbegeisterte nutzen den Park, der 1897 vom Seidenbaron Wilhelm Deuß der Stadt übergeben wurde. Mit zwei Schenkungen ermöglichte er zudem den Zukauf von weiteren Flächen. Ihm zu Ehren ist die Deußstraße benannt, an deren Kreuzung mit der Hüttenallee ich meinen Lauf durch den Stadtwald starte.
Hinter dem ehemals "gelben Haus", in dem der Künstler Chris Worms sein Atelier hat, biege ich mit den Dancecharts von MTV in den Ohren nach links und folge einer langgezogenen Rechtskurve. Die lichte Stelle ist eine der wenigen, an der die Sonne hindurchstrahlt. Ansonsten bietet das dichte Laubdach ausreichend Schutz vor Hitze und Regen.
Auf meiner Strecke halte ich mich grundsätzlich auf dem "äußeren Ring". Zahlreiche Wege kreuzen und führen ins Innere des Waldes - so auch an der Hundefreilaufwiese, die ich am Rande passiere. Nach einer kleinen Senke durch ein ehemaliges Flußbett geht es weiter Richtung Norden.
Wenige Meter weiter führt eine Brücke über den Europaring. Wem die normale Runde nicht reicht, kann hier entlang der Nieper Kuhlen bis nach Traar und zurück laufen (circa 4,5 Kilometer). Ich biege nach rechts und laufe nun parallel zum Ring. Langsam, aber sicher schiebt sich eine sumpfige Landschaft mit dem Moersbach dazwischen. Dieser Teil des Waldes kam 1927 hinzu.
Auf der rechten Seite erblicke ich die Galopprennbahn, eine der schönsten in Deutschland. Über eine Zubringerstraße geht es weiter in den östlichen Teil Richtung Vreed. Orkan Kyrill hat da große Lücken gerissen, weshalb der Waldboden etwas uneben ist. Kurz vor der Hüttenallee biege ich rechts ab. Geradeaus ginge es über die Vreed zum Kleingartenverein Alt Bockum. Die Verlängerung durch einen der schönsten Kleingartenvereine Krefelds und vorbei an einer der besten Hähnchenbraterei würde 500 Meter Verlängerung bedeuten.
Der Weg schlängelt sich am Großhüttenhof vorbei, zu dem das angrenzende Areal, der frühere private Hüttenpark, einst gehörte und biegt dann wieder tiefer in den Wald ein. Die Galopprennbahn ist nun ganz nah, oft sieht man da die Pferde ihre Trainigsrunden drehen.
Nach einigen 100 Metern passiere ich auf der einzigen, kurzen Asphaltstrecke die Tennisplätze des CHTC und die Rückseite des Stadtwaldhauses. Im Krieg kurzzeitig als Kaserne und später von den Engländern als Verwaltungssitz benutzt, wäre es in den späten 50er Jahre fast einer neuen Stadthalle gewichen. Damals lehnte der Stadtrat auf Bitten der Bürger ab. Heute ist dort der größte Biergarten Nordrhein-Westfalens beheimatet.
Nach wenigen Metern geht es an der Anlage des Tennis-Bundesliga-Spitzenreiters Blau-Weiß Krefeld vorbei. Ein Besuch lohnt sich dort immer, nicht nur wegen der Spiele, sondern auch wegen der vorzüglichen Gastronomie im Klubhaus.
Boden: Ein kleines Stück am Stadtwaldhaus ist asphaltiert, ansonsten Waldboden. Einige Unebenheiten.
Schutz: Nur an zwei Stellen hat die Sonne eine Chance.
Lauftreff: dienstags (18.30 Uhr) ab Eingang Hüttenalle. Infos unter 02151-80 10 49