Verkorkste Schlussphasen nerven HSG-Coach Olaf Mast
Bei der 31:33-Pleite in Gladbeck gibt Abwehrchef Stephan Pletz sein Comeback.
Krefeld. Die 31:33-Schlappe beim VfL Gladbeck am vergangenen Wochenende ist für die Handballer von Drittligist HSG Krefeld schmerzlich. Trotzdem gibt es eine positive Nachricht. Abwehrchef Stephan Pletz, der nach seiner Rippenverletzung und der anschließenden Knieverletzung seit Anfang Dezember fehlte, hat sein Comeback gegeben. Der 2,04 Meter große Hüne, ohne den die HSG-Abwehr in den vergangenen Wochen mächtig wackelte, bekam von Trainer Olaf Mast in Gladbeck einen Kurzeinsatz. Dass die Krefelder zum vierten Mal in Folge ohne Sieg blieben, konnte er freilich nicht verhindern.
„Ich will die Negativserie nicht an einzelnen Spielern festmachen. Letztlich versagt das Kollektiv, verlieren wir immer in den entscheidenden Spielszenen kurz vor Schluss den Kopf und belohnen uns nicht mehr für ein ansonsten gutes Spiel.“ Dabei übt sich Mast in Selbstkritik, nimmt die Niederlage in Gladbeck auch auf seine Kappe. Vor allem die 18 Tore des VfL-Torjägers Max Krönung. Fast 60 Minuten verharrten die Krefelder in ihrer defensiven 6:0-Deckung, beorderte Mast nicht einmal einen Spieler zur Manndeckung, um die Kreise des zweitbesten Goalgetters der Liga einzuengen.
Große Variationsmöglichkeiten blieben Mast allerdings nicht. Denn neben Pletz blieb Mirko Szymanowicz nach guten Szenen in der zweiten Hälfte verletzt auf der Bank (Adduktorenzerrung), und Kapitän Thomas Pannen fehlte es nach seiner Verletzung ebenfalls an Dynamik. So übernahmen im Angriff vor allem Tim Gentges, Andre Loschinski und Maik Schneider Verantwortung. Doch nun war das Gladbecker Tor wie vernagelt. Der in großen Abstiegsnöten steckende Nachbar aus Neuss, am Sonntag (17 Uhr) in der Königshofer Sporthalle zu Gast, dürfte die Krefelder Hilflosigkeit wachsam zur Kenntnis genommen haben.
In der ersten Saisonhälfte eroberten die Krefelder mit ungeheurer Leichtigkeit die höchsten Tabellengefilde der 3. Liga. Nach Niederlagen gegen die Topteams aus Ferndorf und Hagen fand das Team schnell wieder in die Spur: „Der dritte Tabellenplatz war schon immer das Optimum. Der sechste oder vielleicht fünfte Platz stehen uns besser zu Gesicht. Für noch mehr fehlt es einfach an Qualität und Stabilität“, so Mast. Doch die Konkurrenz spielt ebenfalls nicht konstant genug. Selbst nach 4:8 Punkten aus den letzten sechs Spielen bleibt die HSG Dritter.
Doch dem Kieler Ex-Profi geht die Pleite in Gladbeck an die Nieren. Wie ein roter Faden zieht sich die Serie der verkorksten Schlussphasen durch die Spiele. Schon im Dezember bei den Erfolgen über Soest und Korschenbroich machten es die Krefelder unnötig spannend. Selbst beim einzigen Sieg in diesem Jahr über den ungeliebten Rivalen aus Duisburg (25:24), kamen die Schwarz-Gelben mit einem ganz dicken blauen Auge davon. Gegen Neuss hofft Mast am Sonntag auf einen entspannteren Sieg.