Mehr als Düsseldorfs Schlafstadt
In Fischeln entstehen neue Wohnungen — der Bezirk wächst. Vorsteherin Doris Nottebohm spricht über die anstehenden Aufgaben.
Fischeln. Krefelds südlichster Bezirk wächst in den kommenden Jahren. Was das für Fischeln bedeutet und welche anderen Veränderungen anstehen, bewertet Bezirksvorsteherin Doris Nottebohm im Interview.
Frau Nottebohm, ihr Bezirk gehört zu den stark wachsenden. Bei Gewerbeflächen, aber vor allem in Sachen Wohnen. Wie finden Sie es, dass Fischeln als Schlafstadt Düsseldorfs bezeichnet wird?
Doris Nottebohm: Damit bin ich nicht einverstanden. Wenn wir schon wachsen sollen, dann muss aber der ganz eigene Charakter des Bezirks bestehen bleiben. Wir haben einen Fest- und einen Marktplatz an dem sogar ein Theater beheimatet ist und Fischeln hat ein aktives Vereinsleben. Ein Nachbarschaftsladen und unsere Straßen- und Siedlergemeinschaften sorgen für ein gutes nachbarschaftliches Miteinander.
Es geht vor allem um das Neubaugebiet Fischeln Südwest. Dort entstehen, nach und nach, mehr als 500 Wohnungen. Weitere Entwicklungsflächen sind angedacht.
Nottebohm: Dies kann nur gelingen, wenn es eine gute Verbindung zu den bestehenden Angeboten gibt. Gleichzeitig muss aber es aber auch eine Anpassung an die höheren Einwohnerzahlen geben, wie zum Beispiel durch eine Erweiterung oder einen Neubau von Kindergärten und Schulen. Die Wege zwischen den bestehenden und neu geplanten Neubaugebieten und allen Stadtteilen Fischelns müssen sowohl zu Fuß, als auch mit dem Fahrrad möglich und an den ÖPNV vorrangig angebunden sein, damit möglichst wenige Autoverkehre zusätzlich unsere Straßen belasten. Ob eine bisher geplante neue Straße, die von der Kölner Straße im Süden bis dicht an der Bebauung vorbei zur Anrather Straße führen soll, eine Entlastung für die Fischelner Straßen bringen wird, kann ich noch nicht beurteilen.
Wie soll diese Integration der Neubaugebiete in die bestehende Struktur des Bezirks gelingen?
Nottebohm: Dies kann nur gelingen, wenn es eine gute Verbindung zu den bestehenden Angeboten gibt. Gleichzeitig muss aber es aber auch eine Anpassung an die höheren Einwohnerzahlen geben, wie zum Beispiel durch eine Erweiterung oder einen Neubau von Kindergärten und Schulen. Die Wege zwischen den bestehenden und neu geplanten Neubaugebieten und allen Stadtteilen Fischelns müssen sowohl zu Fuß, als auch mit dem Fahrrad möglich und an den ÖPNV vorrangig angebunden sein, damit möglichst wenige Autoverkehre zusätzlich unsere Straßen belasten. Ob eine bisher geplante neue Straße, die von der Kölner Straße im Süden bis dicht an der Bebauung vorbei zur Anrather Straße führen soll, eine Entlastung für die Fischelner Straßen bringen wird, kann ich noch nicht beurteilen.
Angedacht ist auch eine Variante im östlichen Fischeln.
Nottebohm: Die geplante Bebauung im Fischelner Osten lehne nicht nur ich ab. Ein Heranrücken von Baugebieten bis zur Oberbruchstraße und eine Erschließung des Neubaugebietes auf der landschaftstypischen Terrassenkante würde zum Verlust eines das Fischelner Bruch prägenden Landschaftsbestandteils führen.
Die Verkehrsbelastung ist ein wichtiges Thema in Fischeln, nicht nur auf dem Asphalt. Sehen Sie die Umbaumaßnahmen der Straßenbahnhaltestellen in nächster Zeit als gelöst an?
Nottebohm: Leider nein, da unser in der Bezirksvertretung gestellter fraktionsübergreifender Antrag, die unkritischen Haltestellen in Fischeln zeitnah umzubauen, von der SWK abgelehnt wurde. Jetzt soll ein Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden, das von der Bezirksregierung Düsseldorf geprüft wird. Deshalb wird es nicht so schnell gehen mit dem barrierefreien Umbau der Haltestellen. Barrierefreiheit ist aber ein sehr wichtiger Punkt, auch über die Haltestellen hinaus. Darum müssen auch unsere Bürgersteige und öffentlichen Einrichtungen barrierefrei werden.
Das Thema ist unter anderem auch damit verbunden, dass es viele ältere Fischelner gibt, die in ihrem Stadtteil einkaufen möchten. Die fahren dafür nicht in die Innenstadt. Gibt es hier genug Angebote?
Nottebohm: Entlang und im Umfeld der Kölner Straße gibt es ein vielfältiges Angebot an Geschäften. Leider nicht in Stahldorf und in den Neubaugebieten.
Was wünschen Sie sich persönlich für Ihren Bezirk?
Nottebohm: Ich wünsche mir bürgernahe Serviceangebote in einem barrierefreien Fischelner Rathaus, den Erhalt unseres Naherholungsgebiets Fischelner Bruch und ein soziales Miteinander.