Gotteshaus Moschee mit Promenaden-Zugang
Auf dem Grundstück werden auch eine Begegnungsstätte und ein Minarett entstehen.
Krefeld. Nach 35 Jahren in drangvoller Enge wollen die Muslime der Fatih-Moschee weg von der Saumstraße. Eingequetscht zwischen Mehrfamilienhäusern in dichter Wohnbebauung und Handwerksbetrieben planen die rund 300 Mitglieder des Moscheevereins, etwa 150 Meter weiter westlich den Bau eines neuen Gotteshauses für rund fünf Millionen Euro. Finanziert werden soll dies alleine aus Spenden von Mitgliedern und Förderern.
„Das hier ist einfach katastrophal“, sagt der Elektriker Sezer Erdinc, stellvertretender Vereinsvorsitzender. Pro Mitglied stehen ihm nur anderthalb Quadratmeter an Nutzfläche auf dem etwa 900 Quadratmeter großen Grundstück zur Verfügung, rechnet der 45-Jährige vor. „Wir möchten unseren Glauben und unsere Gebete in Würde in einer angemessenen Umgebung leben“, sagt Halide Özkurt, die dem Vorstand angehört.
„Wir müssen oft improvisieren und stoßen immer wieder an unsere Kapazitätsgrenzen“, sagt auch der 60 Jahre alte Vorsitzende der Gemeinde, Mahmut Aygün, der seit 1971 in Deutschland lebt. Nicht zuletzt stelle die junge Generation höhere Ansprüche, sagt Özkurt. „Aber wir möchten auch mehr Angebote für Frauen machen, zum Beispiel eine Mutter-Kind-Spielegruppe, eine Frauen-Beratungsstelle, Nachhilfeangebote oder Gesprächsgruppen für Anliegen der älteren Generationen“, zählt die Sozialpädagogin auf.
Sezer Erdinc ergänzt: „Es kommen jetzt auch viele Flüchtlinge in die Moschee. Für sie möchten wir Deutsch- und Integrationskurse anbieten. Das stößt aber an Grenzen, obwohl wir unsere Räumlichkeiten multifunktionell nutzen.“ Besonders in der Fastenzeit Ramadan wird es eng an der Saumstraße.
Mehr und bessere Kontakte will der Fatih-Verein auch mit dem benachbarten Kulturpunkt Südbahnhof und dessen kulturellen Angeboten suchen, betont Halide Özkurt. Stärker als bisher will sich der Verein auch in die Arbeit im Samtweberviertel integrieren. Sie erhofft sich neue Impulse vom künftigen Einsatz von Kräften des Bundes-Freiwilligen-Dienstes (Bufdi).