Neue Erkenntnisse nach tödlichem Brand Polizei sucht einen Feuerteufel

Krefeld · Zwei Nächte, dutzende Brände, zwei Tote: Neun Monate nach dem tödlichen Feuer in einem Mehrfamilienhaus an der Spinnereistraße hat die Polizei neue Erkenntnisse zu den möglichen Hintergründen. Laut den Ermittlern gibt es Hinweise, dass die Brandstiftung vom 12. September 2019, bei dem zwei Menschen starben, im Zusammenhang mit einer weiteren Brandnacht aus dem August 2019 steht.

Feuerwehrleute untersuchen mit Hilfe einer Drehleiter das abgebrannte Haus an der Spinnereistraße.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Damals waren am 25. August gegen 4 Uhr innerhalb von 20 Minuten neun Autos, ein Wohnwagen sowie ein Carport in Flammen aufgegangen. Die Taten ereigneten sich an fünf verschiedenen Orten in direkter Nähe zueinander. Ort des Tatgeschehens waren Dießem-Lehmheide und Fischeln. Verletzte gab es glücklicherweise keine. „Beide Taten lassen Parallelen erkennen. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es sich um den- oder dieselben Täter handelt“, sagt Polizeisprecherin Karin Kretzer.

5000 Euro Belohnung für
Hinweise sind ausgesetzt

5000 Euro Belohnung sind ausgesetzt für Hinweise zum Brand an der Spinnereistraße. Die Polizei hofft, dass Zeugen einen möglichen Tatverdächtigen auf dem Video einer Überwachungskamera wiedererkennen, der in der Nacht des 12. September nach einer weiteren mutmaßlichen Brandstiftung an der Gladbacher Straße gefilmt worden war. 350 Meter vom späteren Tatort an der Spinnereistraße entfernt, wo in der gleichen Nacht ein Ehepaar bei dem Brand in einem Mehrfamilienhaus starben.

Die Bilder zeigen eine augenscheinlich männliche Person, die gegen 3 Uhr auf dem Gelände der Firma Lidl an der Gladbacher Straße einen Abfallcontainer angezündet haben soll. Der Verdächtige war mit einer blauen Jeanshose bekleidet und trug dunkle Schuhe. Er trug außerdem eine dunkle Oberbekleidung mit Kapuze und hell abgesetzten Ärmeln. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Mann für die Brände im August und im September verantwortlich sein könnte. „Aufgrund der Videoaufnahmen ist ein späterer Vergleich hinsichtlich Bewegung und Körpergröße des Tatverdächtigen möglich“, sind sich die Ermittler sicher und wenden sich deshalb noch einmal an die Öffentlichkeit (siehe Kasten).

Bei dem Brand an der Spinnereistraße hatte das Feuer nach Angaben der Einsatzkräfte die Treppe in dem Mehrfamilienhaus zerstört, das Dachgeschoss mit Wohnung und Dachstuhl seien ausgebrannt. Teile des Dachstuhls seien eingestürzt. Insgesamt waren rund 70 Rettungskräfte im Einsatz. Sieben Bewohner waren laut Angaben der Feuerwehr mit einer Drehleiter und einem Sprungpolster gerettet worden.

Drei Menschen wurden mit leichten Rauchgasvergiftungen ins Krankenhaus gebracht. Insgesamt wurden 35 Personen – auch aus einem Nachbargebäude – betreut.

Hunderte Anwohner waren von der Polizei nach der Brandnacht bereits zu ihren Beobachtungen befragt worden.