Neue Ritterstraße: Zahl der Prostituierten rapide angestiegen
Krefeld. Bis vor einigen Wochen war der Straßenstrich im Bereich der Neuen Ritterstraße und Güterstraße für die Polizei sehr überschaubar: Zwei, drei Damen — zum Teil seit Jahren bekannt — gingen dort abends anschaffen, und zu fortgeschrittener Stunde war von ihnen auch oft schon nichts mehr zu sehen.
Das hat sich geändert: Bis zu zehn Frauen stehen dort viele Stunden lang, sobald die Dunkelheit anbricht, und verkaufen ihren Körper (die WZ berichtete). Das sorgt mittlerweile für Proteste bei den dortigen Firmen, den Bewohnern nahegelegener Häuser und in der Krefelder Politik.
Viele der Beschwerden landen bei der Krefelder Polizei, erklärt Sprecher Wolfgang Weidner: „Die Prostituierten üben ihre Tätigkeit offensichtlich auch auf den dortigen Firmenparkplätzen aus. Dann werden auch schon mal gebrauchte Kondome achtlos aus dem Auto geworfen. Verständlicherweise sind die Anlieger davon nicht begeistert.“ Zudem dürfen die überwiegend blutjungen Osteuropäerinnen gar nicht anschaffen gehen, denn sie verfügen nicht über einen Gewerbeschein. „Das kontrollieren wir regelmäßig. Wer keinen hat, der erhält einen Platzverweis“, berichtet Weidner über die gängige Praxis seit einigen Wochen. Die Polizei beobachte sehr genau, was dort passiert. Denn: „Ein Straßenstrich zieht immer auch andere Kriminalität nach sich“, so der Sprecher. Hinweise auf Zwangsprostitution oder Menschenhandel habe man aber nicht.
Die Politik will den neuen Boom auf dem alten Straßenstrich nicht weiter hinnehmen. Die CDU-Fraktion etwa möchte wissen, ob der Sperrbezirk ausgeweitet werden kann. Da die Neue Ritterstraße dazu nicht gehört, ist dort legal Prostitution möglich — vorausgesetzt, die Frauen haben die Gewerbeanmeldung und zahlen Steuern. Die Anwohner sind laut CDU alles andere als begeistert, denn sie seien von Freiern bereits bedroht worden, nachdem man diese angesprochen hatte.
Auch bei FDP-Fraktionschef Joachim C. Heitmann sind schon etliche Beschwerden gelandet: „Die Anwohner und dort ansässige Geschäftsinhaber beklagen sich massiv über gebrauchte Kondome, Reinigungstücher und Kot unter anderem an Hauseingängen, auf Privatgrundstücken, in den Grünanlagen und auf dem Kinderspielplatz am Riddershof.“ Dort würde öffentlich Geschlechtsverkehr vollzogen. Heitmann hat ebenso wie die Krefelder Grünen für die nächste Sitzung des Ordnungsausschusses eine Stellungnahme eingefordert.