Neue Zentrale für die Sicherheit im Chemiepark Bayer

Bayer lässt sich die neue Groß-Leitstelle rund drei Millionen Euro kosten.

Krefeld. Mobile Klimageräte verdrängen die Hitze, die aus den Computern aufsteigt. Die PC-Monitore stehen auf schlichten Holz-Schreibtischen, an denen bündelweise Kabel herunterhängen. Dass die Leitstelle der Werkfeuerwehr im Bayerwerk zurzeit ein Provisorium ist, ist deutlich erkennbar.

Dafür werden die Mitarbeiter ihren alten Arbeitsplatz kaum wiedererkennen, wenn sie - wenn alles glatt geht - im September dorthin zurückziehen: Aus der Einsatzzentrale der Werkfeuerwehr ist dann die Sicherheitszentrale des Uerdinger Chemieparks geworden - intern auch kurz "Size" genannt.

Feuerwehrchef Lars Friedrich streicht über einen der fünf neuen Arbeitsplätze, an denen demnächst nicht nur Wehrleute und die Disponenten für den Umweltschutz Platz nehmen werden, sondern auch der Werkschutz. "Künftig wird alles zentral von der Sicherheitszentrale aus gesteuert. Bisher hatte der Werkschutz noch eine eigene Leitstelle", sagt der 36-jährige Ingenieur. Die Zusammenlegung macht aus seiner Sicht absoluten Sinn, denn viele Aufgaben müssten ohnehin gemeinsam bewältigt werden.

Drei Millionen Euro lässt sich der Chemiepark-Betreiber Currenta, das Gemeinschaftsunternehmen von Bayer und Lanxess, die neue Sicherheitszentrale kosten. Seit Wochen schon sind die Handwerker mit den Umbauarbeiten beschäftigt, unglaublich viel Technik wird im Boden und separaten, klimatisierten Räumen verbaut.

Einmalig ist die "Size" aber keineswegs, und das soll sie auch gar nicht sein, betont Friedrich: Zwei baugleiche Sicherheitszentralen gibt es auch in den Werken Leverkusen und Dormagen. Das Ziel lautet: Redundanz. "Fällt einmal eine Leitstelle aus, können die Aufgaben von einer anderen übernommen werden", erklärt Friedrich.

Dafür greift Bayer auf ein Lichtwellenleiternetz zurück, das ebenfalls besonderen Sicherheitsbestimmungen unterliegt: "Wenn mal irgendwo ein Bagger ein Kabel durchtrennen sollte, sind immer noch andere vorhanden, die wir nutzen können."

Das Unternehmen nutzt dabei vorhandene Infrastruktur, hat aber auch eigene Glasfaserleitungen gelegt, so etwa im Zuge des Baus der Kohlenmonoxid-Pipeline von Uerdingen nach Dormagen. "Wir nutzen aber beispielsweise auch Richtfunkstrecken", erläutert Helmut Jansen, der Leiter der Uerdinger Sicherheitszentrale.

Friedrich ist es ein Anliegen, dass jeder Bayer-Standort seine eigene Sicherheitszentrale hat, denn: "Die Mitarbeiter vor Ort kennen ,ihren’ Standort." Der 36-Jährige ist für insgesamt 380 zuständig, vom Feuerwehrmann bis zum Werkschutzpersonal.

Eine Reduzierung der Mitarbeiterzahl sei nicht geplant, betont er. Weil die Aufgaben jetzt in einer Leitstelle gebündelt werden, werde aber schon erwartet, "dass sich die Investition in vier bis fünf Jahren rechnet".