Nothaushalt: Kulturszene kämpft gegen Sparzwänge
Angesichts der gespannten Lage rücken die Fördervereine zusammen. Am 20. Februar treffen sie sich im Theater.
Krefeld. Die Kulturszene wappnet sich gegen die Sparzwänge des Nothaushalts. Auf Initiative der Theaterfreunde kommen Vertreter aller Fördervereine am 20. Februar zum „Kulturdialog“ im Glasfoyer zusammen. Unter dem Thema „Kultur in Not?“ geht es um die aktuelle Lage. Dezernent Gregor Micus hat sein Kommen zugesagt.
Hinter den Kulissen werkelt Heinrich Rungelrath, Vorsitzender der Theaterfreunde, schon seit Monaten an einer gemeinsamen Initiative. „Gerade weil das Theater nicht vom Nothaushalt betroffen ist, sind wir in einer guten Position, so etwas anzustoßen“, sagt er auf Anfrage. Er hat mit den Vorsitzenden aller Fördervereine telefoniert und jetzt die Einladungen herausgeschickt: „Die Resonanz ist sehr positiv.“ Viele teilen seine Einschätzung, dass es „überfällig“ ist, sich zusammenzutun und gemeinsam zu kämpfen.
Wer Rungelrath kennt, weiß, dass damit nicht Konfrontation gemeint ist, sondern Dialog. Als die Politik vor fünf Jahren den Theateretat beschneiden wollte, hat der Richter sich einen Namen als besonnener, konstruktiver Gesprächspartner gemacht. „Wir wollen kein Fanal setzen und keine Front entwickeln“, sagt er. „Die Stadt ist nicht unser Gegner.“
Es geht Rungelrath um Kommunikation, er will die Lobby der Kultur stärken: „Man hat eine andere Position, wenn man mit einer Stimme redet.“ Im Idealfall stehe am Ende eine feste Interessengemeinschaft: „Aber ich will das nicht allein vordenken. Wir müssen die Diskussion abwarten.“ Lediglich das Ziel sei klar: „Die Einrichtungen müssen trotz des Nothaushalts erhalten bleiben. Wir dürfen hier nichts kaputt sparen.“
Rungelraths Vorstoß erinnert an die Initiative „Kultur macht reich“, die 2003 ebenfalls maßgeblich vom Theater ausging. Trotz guter Vorsätze versandete sie mit der Zeit: „So etwas braucht einen Motor, sonst plätschert es nur dahin.“
Am „Kulturdialog“ beteiligt sind folgende Fördervereine: Mediothek, Musikschule, Linner Museen, Kunstmuseen, Kulturbüro, Kresch-Theater, Villa Merländer und aus der freien Szene Kulturfabrik, Theater am Marienplatz, Haus der Seidenkultur, Werkhaus, Südbahnhof sowie der Kunstverein.