Nützlich oder hässlich? Superschnelles Internet in großen grauen Kästen
Die Telekom baut derzeit ihr VDSL-Netz aus. Das sorgt für Diskussionen bei Hausinhabern.
Krefeld. "Nicht zu fassen, wie in einer Nacht-und-Nebel-Aktion eine Straße verschandelt wird", sagt Franz-Josef Schulte. Dem Krefelder gehört das Haus Nummer 59 auf der Marktstraße. Ohne Rücksprache mit ihm hat die Telekom einen etwa zwei Meter langen und 1,70 Meter hohen grauen Kunststoffkasten vor das Ladenlokal, das ein Modehändler gemietet hat, gestellt. "Dieser Kasten verschandelt die gesamte Innenstadt", meint der Hausinhaber.
Insgesamt 247 dieser Kästen, die zum Ausbau des superschnellen Internets (VDSL) aufgebaut werden, wird die Telekom bis Juni 2009 im gesamten Stadtgebiet errichten, erklärt Dirk Senger, Sprecher der Stadt Krefeld. "Wir haben im Vorfeld die Standorte mit der Telekom besprochen und bei 180 davon Änderungen der Standorte durchgesetzt", berichtet der Sprecher weiter.
Dabei sei das Telefonunternehmen nach dem Telekommunikationsgesetz gar nicht dazu verpflichtet, die Standorte mit den jeweiligen Städten zu besprechen. "Bundesrecht bricht Landes- oder Kommunalrecht", heißt es aus der Stadtverwaltung weiter.
Insbesondere in der Innenstadt sei die Standortsuche sehr schwer gefallen. Auf der Marktstraße zum Beispiel würden diverse andere Interessen wie Denkmalschutz, Schulwegsicherung und eben Eigentümerwünsche miteinander konkurrieren. So sei eine Stelle an der Kreuzung Westwall verworfen worden, weil Kinder, die zum Beispiel das nahe Fichte-Gymnasium aufsuchen, hinter dem Verteilerkasten nicht mehr zu sehen seien.
Bei allen ausgesuchten Orten war es bisher nicht zu Protesten gekommen. "Wir werden nun das Gespräch mit dem Hauseigentümer und der Telekom suchen, um möglicherweise doch einen anderen Standort zu finden", verspricht Dirk Senger.
Franz-Josef Schulte kann sich über diese Lösung dennoch nicht freuen. "Wir sprechen bei VDSL über High-Tech. Warum sind bei solch einer Technik diese monströsen Kisten notwendig?"