Pädophilem droht die Psychiatrie - "kein Unrechtsbewusstsein"
Facharzt sieht kaum Heilungschancen.
Krefeld. Einem Krefelder (25), dem vor dem Landgericht wegen Besitzes und Verbreitung pornografischer Schriften der Prozess gemacht wird (die WZ berichtete), droht ein langjähriger Aufenthalt in der Psychiatrie. Ein Facharzt für Psychotherapie diagnostizierte nach der Anhörung sexuell missbrauchter Kinder Pädophilie und eine schwere Persönlichkeitsstörung mit seelischer Abartigkeit.
Der Angeklagte habe kein Unrechtsbewusstsein und könne sich nicht in die Gefühle der von ihm belästigten Kinder versetzen. Deshalb müssten sechs- bis achtjährige Mädchen immer wieder mit Übergriffen rechnen. Schon gar nicht lasse sich der mehrfach wegen vergleichbarer Taten Verurteilte und derzeit Inhaftierte durch Strafmaßnahmen beeindrucken. Auch bei der Verbüßung der Vorstrafen war keine Verhaltensänderung feststellbar. So hielt sich der Angeklagte laut Aussage seiner Bewährungshelferin trotz gerichtlicher Auflage nicht von Kindern fern.
Die Plädoyers von Staatsanwältin und Verteidigerin sind für den 13. Mai terminiert. Danach folgt das Urteil. Möglicherweise spielt dann - wegen der weitergehenden Vorwürfe - der ursprüngliche Anklagevorwurf von Besitz und Verbreitung pornografischer Schriften keine große Rolle mehr.
Bei einer Einweisung in die Psychiatrie rechnet der Sachverständige mit einer langjährigen Therapie, ohne von deren Erfolg überzeugt zu sein. Dazu müsse der Angeklagte mitwirken, was er bisher jedoch stets verweigert habe. Bisher neige er zum Bagatellisieren seiner Straftaten und fühle sich missverstanden. wop