Kultur Paul Panzer lockt 5000 Zuschauer

Krefeld · Die gespielte Naivität von Paul Panzer ist gefragt.

Viel Applaus gab es für den Auftritt von Comedien Paul Panzer am Wochenende im König-Palast.

Foto: Dirk Jochmann (DJ)

Dieter Tappert hat es geschafft. Als Kunstfigur Paul Panzer füllt er problemlos große Hallen wie den König-Palast am vergangenen Samstag. Um die 5000 Besucher werden es wieder gewesen sein. Schon wenn er im Blümchenhemd den Saal betritt, brandet Beifall auf. Vorschusslorbeeren, die er sich in vielen Auftritten zuvor verdient hat. Seine Fans wissen genau, was sie zu erwarten haben. Der Comedian ist ein begnadeter Geschichtenerzähler, darüber hinaus überaus sympathisch, weil bescheiden und gnadenlos lustig. Keine Plattitüden, immer pointiert. Mit gespielter Naivität und seinem kultivierten Sprachfehler, einem Relikt, unter dem er als Kind einst litt, verheddert er sich immer wieder in Fremdworten, die er teilweise eindeutscht. So wird aus Facebook „Fatzebuck“.

Das Publikum im König-Palast ist vom Alter her sehr gemischt

In seinem neuen Programm „Glücksritter – vom Pech verfolgt“ zieht der Komiker wieder alle Register seines Könnens. Von der ersten Minute an hat er sein Publikum fest im Griff – angefangen vom achtjährigen Johannes bis zum Rentner. Bei kaum einem anderen Komiker ist das Publikum derart breit gemischt. Der 46-Jährige versteht das Stand-up-Geschäft, plaudert zwischendurch mit seinen Gästen darüber, was sie glücklich macht. Wenn er wortgewandt über das Glück philosophiert, hängen seine Fans an seinen Lippen. Er nimmt sie mit in seine Familie mit Frau Hilde, Sohn Bolle und Tochter Susaska.

Seine Worte sind wohlgewählt, die Pointen nicht vorhersehbar und deshalb überraschend. Die Alltagssituationen sind nachvollziehbar. So legt er Erziehungsprobleme schonungslos offen. Etwa, wenn er versucht, die Tochter um 22 Uhr aus der „Ditzko“ abzuholen und an den Türstehern, den „Schickories“ (von Security), zu scheitern droht. „Ditzko“ sei ja uncool, heute sage man Club, doziert er. „Demnächst treffen sie sich bei Fressnapf.“ Als Susaska gesteht, dass sie im Club schon Ecstasy probiert hat, weil man damit drei Tage lang tanzen könne, ist Vater Paul nicht etwa entsetzt, sondern kontert: „Dann nimm das Zeug doch mal vor der Berufsschule.“ Bolle lässt seine Drohne in der Nachbarschaft kreisen und in der Dusche des Mädcheninternats landen. Hilde erlebt am Mädelstag ihr Glück beim Kaufrausch. „Kaufen löst bei Frauen Glückshormone aus“, befindet er, und findet ungeteilte Zustimmung beim Publikum. „Männer geben für Blödsinn kein Geld aus, nur für nötige Dinge wie eine Currywurst.“

Überhaupt löse Essen bei allen Menschen Glückshormone aus, aber nur, wenn Männer und Frauen dies getrennt tun. Bei Männern sei das mit den Begriffen viel und Fernsehen verbunden. Freund Karl finde sein Glück im Cockpit einer Boing 747 in seinem Keller. Dort fliege er schon mal in 28 Stunden Echtzeit nach Australien, um sich von dort per Sattelitentelefon bei seiner Frau zu melden. Bei Hobbys sei das Glück am ehesten zu finden, zu Familien komme es nie, meint Panzer. Rat hat er allerdings stets parat. Für Bolle: „Such dir eine Frau, die dich liebt – oder so tut.“ Als Zugabe gibt es zur Gitarre ein umwerfend komisches Medley, genuschelt in verschiedenen Sprachen.