Polizei hält an Theaterplatz fest
Behörde und Caritas sehen in Verdrängung keine Lösung.
Krefeld. Bei der Verdrängung der Szene vom Theaterplatz setzen CDU, FDP und UWG vor allem auf die Blauen Sheriffs, die Polizei und letztendlich auch auf die Streetworker. Einen entsprechenden Beschluss haben die Fraktionen mehrheitlich Dienstagabend im Ordnungsausschuss (die WZ berichtete) auf den Weg gebracht. Diese Verdrängung soll durch Druck erzielt werden. Polizei und Caritas winkten am Sonntag auf WZ-Nachfrage jedoch schon ab.
Polizeipräsident Rainer Furth betont seit langem, dass für seine Behörde der Theaterplatz der für die Überwachung geeignetste Aufenthaltsort von Junkies in der Innenstadt sei. Täglich kontrollieren dort Streifenwagen, regelmäßig finden Sonderkontrollen statt. Dabei sind im vergangenen Jahr 184 Straftaten erfasst und 76 längerfristige Aufenthaltsverbote von drei Monaten ausgesprochen worden. Ein Jahr zuvor waren es noch 250. „An der Sicht der Polizei hat sich nichts geändert“, zitiert Polizeisprecher Wolfgang Weidner seinen Chef. Von dem ist aus anderen Gremien die Einstellung bekannt, dass mit ihm „aus ethischer Sicht eine Vertreibung nicht zu machen sei“.
Das von der CDU gewählte Wort Vertreibung in dem Zusammenhang stößt auch Ute Kaber von der Suchtkrankenhilfe der Caritas auf. Dass es Probleme auf dem Theaterplatz gebe, verneint sie nicht. Sie weist aber auf die erfolgreiche Arbeit der Streetworker hin. „Wir sind für die Arbeit mit den suchtkranken Menschen zuständig.“ Als vertrauensvoller Ansprechpartner für die Bevölkerung wie auch für die Klientel sei deren Arbeit dort vielfach deeskalierend und schadensminimierend. Eine Zerschlagung bereite neue Probleme.
Die Verwaltung ist jetzt beauftragt, die Drogenszene vom Theaterplatz zu verdrängen. Stadtdirektorin Beate Zielke hat bereits darauf hingewiesen, dass bei elf Leuten kaum Personal dafür zur Verfügung stehe. Der Platz wird regelmäßig täglich zweimal von zwei Mitarbeitern des Kommunalen Ordnungsdienstes besucht. Die monatliche Einsatzzeit umfasst durchschnittlich rund 60 Arbeitsstunden.