Angriff Polizeihund-Attacke in Krefeld: Anwohner schlägt Alarm

Krefeld · Nachdem ein Jugendlicher durch einen Hund der Polizei verletzt wurde, sorgt sich ein Familienvater um die Kinder seines Wohngebiets. Und er kritisiert die Beamten.

Auf diesem Weg, der parallel zum Bönnersdyk verläuft, soll ein 17-Jähriger am 20. Mai durch einen Polizeihund gebissen worden sein.

Foto: Sebastian Paschold

„Da vorne unter der Laterne ist es passiert“, sagt Joachim Spicker. Gemeint ist ein Vorfall im Februar: Ein Polizeihund attackiert einen 17-Jährigen und beißt ihn mehrere Male in den Arm.

Über diesen Weg, der parallel zum Bönnersdyk verläuft, würden mittags Eltern ihre Kinder vom nahen Kindergarten abholen und viele Senioren spazieren gehen. Der Ehemann der Hundeführerin war hier mit zwei Polizeihunden unterwegs. Als er beide ableinte, bellte ein Tier den jugendlichen Radfahrer zunächst an. Als der Jugendliche weiterfahren wollte, rannte nach Angaben der Polizei einer der Hunde auf den 17-Jährigen zu und attackierte ihn.Spickers Garten grenzt an den länglichen Grünstreifen, durch ein Tor kommen seine eigenen Kinder schnell zum Kindergarten und zu den Spielgeräten.

Familienvater sorgt sich um Kinder des Wohngebiets

„Es war ein Fehler, den Hund abzuleinen“, sagt er. Er wolle sich gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn seine oder Kinder aus der Nachbarschaft zufällig in dem Moment dazwischengekommen wären. Da auch andere Eltern in Sorge seien, habe er sich mit einer E-Mail an den Polizeipräsidenten gewendet.

Dabei wird der 53-Jährige ziemlich deutlich: „Das Tier mit seinem Auftreten würde man nicht einer Polizeibeamtin zurechnen, sondern eher einem Halter aus dem Türstehermilieu. Es erscheint völlig durchgeknallt“, heißt es in dem Brief. Die Polizei bestätigte den Erhalt der E-Mail von Anfang Mai. Eine Antwort blieb bis Ende vergangener Woche noch aus. Die „Beschwerde“ sei aufgenommen worden, befinde sich aber noch in der Bearbeitung, erklärte eine Sprecherin der Polizei unserer Redaktion.

Kritiker war lange als Polizist im Dienst

„Mit großer Verwunderung habe ich nun erfahren, dass Ihr Hund den sogenannten Wesenstests bestanden hat und wieder für polizeiliche Arbeit genutzt wird“, heißt es in der E-Mail Spickers weiter. Eine entsprechende Anfrage unserer Redaktion blieb ebenfalls bis Ende vergangener Woche unbeantwortet.

Spicker sei selber mehrere Jahrzehnte lang als Polizist im Dienst gewesen. „So einen Hund habe ich noch nicht gesehen“, sagt er. Nun gehe es so weiter „wie vorher“. Zum Beispiel sei für den 53-Jährigen unverständlich, dass der Hund, bei dem es sich laut dem Anwohner um einen belgischen Schäferhund handeln soll, ohne Maulkorb ausgeführt wird. Das Tier würde schließlich schon anschlagen, wenn man am Auto der Hundeführerin vorbeigeht. Man müsse zumindest hinterfragen, ob auch Fehler bei der Ausbildung des Tieres zu dem aggressiven Verhalten geführt haben könnten.

(pasch)