Fall Harb Protest gegen Abschiebung: OB-Kandidaten beziehen Stellung

Rund 80 Menschen protestierten gegen die Abschiebung von Adnan Harb. Grüne fordern eine Agentur für Integration.

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Krefeld. Zu einer weiteren Kundgebung gegen die Abschiebung von Adnan Harb hatten Flüchtlingsrat und das Bündnis für Toleranz und Demokratie aufgerufen. Die drei Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters, Frank Meyer (SPD), Peter Vermeulen (CDU) und der Grüne Thorsten Hansen waren eingeladen, ihre Positionen vorzutragen. Zudem kamen rund 80 Teilnehmer gestern zum Platz vor dem Hauptbahnhof.

Als ein „ein einziges Tarnen und Täuschen“ bezeichnet Hansen das Verhalten der Ausländerbehörde im Fall des vor einem Monat abgeschobenen Harb. Bei einer Umgestaltung des Ausländeramtes will er Verwaltung, Hilfsorganisationen und die Mitglieder des Integrationsrates einbinden: „Die Ausländerbehörde soll dem OB zugeordnet und Aufgaben auf mehrere Bereiche verteilt werden. Eine Namensänderung in ‚Agentur für Integration‘ ist ein erster wichtiger Schritt, um einen neuen Geist zu schaffen.“ Das betreffe auch die Mitarbeiter der Behörde, die unter der öffentlichen Wahrnehmung leiden und auf einen Neuanfang warten.

Protest gegen Abschiebung: „Ein einziges Tarnen und Täuschen“
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Protest gegen Abschiebung: „Ein einziges Tarnen und Täuschen“

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Frank Meyer spricht in seinem verlesenen Statement davon, dass es bisher nicht gelungen sei, eine bürgerfreundliche Servicestelle zu entwickeln. „Aber es geht, wie Beispiele aus anderen Städten zeigen. Die Stadtverwaltung muss den Ansprüchen einer modernen, internationalen Großstadtverwaltung gerecht werden.“ Dringend notwendig seien aber auch Verbesserungen im Ausländerrecht.

Peter Vermeulen lässt seine Position ebenfalls verlesen, in der er der Familie sein Mitgefühl ausdrückt, sich aber hinter das Vorgehen der Behörde stellt: „Nur wer die Fakten vollständig kennt, kann sich qualifiziert äußern.“ Und dies seien die mit dem Sachverhalt befassten Personen.