Prozess: Viel bestellt und nicht bezahlt

Das Schöffengericht verurteilt den Chef eines Fliesenlegerbetriebes wegen Betrugs.

Krefeld. Vom angelernten Fliesenleger zum Geschäftsführer hat es ein Krefelder in einem Fliesenlegerbetrieb gebracht. Der Karrieresprung vor vier Jahren hat dem heute 57 Jahre alten Mann allerdings kein Glück gebracht. Am Dienstag stand er vor dem Amtsgericht Krefeld und musste sich wegen gewerbsmäßigen Betruges in 18 Fällen verantworten.

Obwohl seine Firma ganz knapp vor der Zahlungsunfähigkeit stand, hatte er in den Jahren 2007 und 2008 bei seinen Lieferanten Waren im Wert von 25.000 Euro bestellt. "Mein Mandant ist Fliesenleger, als Geschäftsführer einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung war er überfordert", erklärte sein Verteidiger.

Der Handwerker hatte immer gehofft, dass seine Auftraggeber ihn noch bezahlen würden und er dann seinerseits die Rechnungen für das Material begleichen könnte. Dabei hatte er allerdings übersehen, dass die Firma bereits 2006 in einem finanziell angeschlagenen Zustand war. Mehrmals hatten Gläubiger, darunter auch das Finanzamt, schon Insolvenzanträge gestellt, die nur knapp abgewendet werden konnten.

Die Schwierigkeiten rührten auch daher, dass die Kunden der Firma meist selbst eine schlechte Zahlungsmoral an den Tag legten. Der angeklagte Geschäftsführer hauste in einem Wohnwagen auf dem Firmengelände und zahlte sich nie den ganzen Lohn aus, um die fünf Angestellten bezahlen zu können. Er habe die Firma am Leben erhalten wollen. Das hielten ihm Staatsanwältin und Schöffengericht zugute. Darum erhielt er nur ein Jahr und sechs Monate Freiheitsentzug auf Bewährung. Ferner muss er 150 Sozialstunden ableisten und sich drei Jahre straffrei führen.