Prozessbeginn im Mordfall Beate S.: Angeklagter widerspricht allen Beweisen
Krefeld. Vor dem Krefelder Landgericht hat am Dienstagmorgen der Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder der 75-jährigen Krefelderin Beate S. und dessen mutmaßliche Auftraggeber begonnen.
Der Mord an der Krefelder Camesstraße hatte im März diesen Jahres für Aufsehen gesorgt.
Angeklagt sind der 43 Jahre alte Mönchengladbacher Bordellbesitzer Stefan K. und seine Ehefrau Birgit K. (40), die den Mord aus Habgier in Auftrag gegeben haben sollen, um das Vermögen der pensionierten Bank-Prokuristin Beate S. zu erben. Ebenfalls mit auf der Anklagebank sitzen die mutmaßlichen Täter Hristo I.(30), der die wohlhabende Seniorin Beate S. erwürgt haben soll, und sein Cousin Hristo M. (20), der bei der Tat geholfen haben soll.
Der erste Prozesstag begann damit, dass Stefan K. über seinen Anwalt den Antrag stellen ließ, sämtliche Beweise gegen ihn für nichtig zu erklären. Er und seine Familie seien unmmittelbar vor der Verhaftung bedroht worden, so dass er Aussagen gemacht habe, die er sonst so nie getätigt hätte. So habe die Polizei einen V-Mann eingesetzt, nach seinen Aussagen "ein Rocker", der ihn vor der Verhaftung bedroht und eigeschüchtert habe. Auch der Sohn der Familie sei von einem dunklen Wagen verfolgt worden, der wohl mit Polizisten besetzt gewesen sein soll. Sämtliche Beweise dürften daher nicht verwendet werden.
Der Anwalt von Beate K. hingegen erklärte in ihrem Auftrag, sie habe von der Tat überhaupt nichts gewusst. Zwar habe ihr Mann entsprechende Andeutungen vor dem Mord gemacht, die sie aber nicht für bare Münze genommen habe. Erst als sie von der Tat gehört habe, sei ihr klar geworden, dass wohl ihr Ehemann dahinter stecken könnte.
Der mutmaßliche Helfer des Mörders, Hristo M., zeigt sich bereits vor Verhandlungsbeginn reuig und niedergeschlagen. Mit verweintem Gesicht betrat er den Gerichtssaal und ließ erklären, er habe nicht geahnt, dass sein Cousin die alte Frau umbringen würde. Hristo M. ist in dem Verfahren daher nur der Beihilfe zum schweren Raub angeklagt. Der mutmaßliche Mörder Hristo I. dagegen ließ sich nicht zum Tatvorwurf ein.
Die Vorgeschichte zur Tat, die die Staatsanwaltschaft annimmt und die der Anklage zu Grunde liegt, lesen sie hier. 23.000 Euro soll Hristo I. für die Tat bekommen haben. Die 75-Jährige hatte ein Vermögen von rund 150.000 Euro und besaß mehrere Eigentumswohnungen. Ihr goldfarbenes Handy wurde ihren mutmaßlichen Mördern schließlich zum Verhängnis. bra/vobu