Straßenaktion Regenbogen auf Krefelder Zebrastreifen - Werbung für Toleranz ist Sachbeschädigung
In der Nacht auf Montag besprühten Aktivisten an mehreren Stellen in der Innenstadt die Zebrastreifen in Regenbogenfarben. Nicht allen Krefeldern gefällt das.
Krefeld. So mancher Krefelder dürfte sich am frühen Montagmorgen gewundert haben. Aktivisten hatten in der Nacht einige Zebrastreifen in der Innenstadt in Regenbogenfarben besprüht. Sie setzen sich in einem anonymen Schreiben für Toleranz und ein buntes Krefeld ein, gegen Faschismus, Ausgrenzung und Homophobie. Am Friedrichplatz, Königstraße und Südwall waren die Personen aktiv. Die Polizei ertappte acht an der Aktion Beteiligte, sieben Männer und eine Frau im Alter von 18 bis 40 Jahren, nahm Personalien auf. Sie alle stammen aus Krefeld.
Die Polizei hatte um 3.50 Uhr einen Tipp eines Zeugen erhalten. Die Personen erhielten Anzeigen wegen Sachbeschädigung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Längst nicht jeder Fußgänger an der Ecke Königstraße/Marktstraße, der am Montagmittag die Stelle passierte, war sich der Symbolik bewusst. Zustimmung aber fand die bunte Farbe trotzdem. Wolfgang Gröters kramt in seinem Smartphone. So etwas hat er doch vor wenigen Wochen am Venloer Bahnhof gesehen: „Ich finde es toll“, sagt er, „das habe ich auch sofort fotografiert. Das bringt Farbe in die Stadt. Wenn es genehmigt ist, finde ich es gut.“ Alexander Otten erkennt die Symbolik: „Es ist ein gutes Zeichen für Krefeld. Jeder Mensch ist anders. Es ändert das Stadtbild. Es gibt Menschen, die aufgrund bestimmter Kategorien verstoßen werden.“
Auch Hannes Weidner ist dafür: „Die Zeit ist reif für Toleranz. Man bekommt ja Angst, dass Deutschland ein Nazi-Land wird. So lange die Autos halten, ist es okay.“ Die Fahrzeuge halten, erkennen die Bemalung als Zebrastreifen. Kareem Odunlami fotografiert den bunten Übergang. Ähnliches hat er auch schon am Friedrichplatz gesehen. Er sagt: „Wenn es den Verkehr nicht beeinträchtigt, kann ich mir das in der ganzen Stadt vorstellen. Ich bin kein Autofahrer, habe nichts dagegen.“
Nicht alle Passanten sind einverstanden. „Haben wir keine anderen Probleme?“, ruft einer über die Straße. Eine ältere Frau schüttelt den Kopf angesichts des Regenbogens auf der Straße. Das mache den Verkehr doch unsicher. Serin Ali sieht das anders: „Es ist doch okay, ist mal was anderes. Die Aufmerksamkeit ist da. Die Botschaft ist sehr gut. Nur erkennen wird es wohl nicht jeder.“ Sowohl die Feuerwehr als die Stadt Krefeld versuchten bisher vergeblich, die Zebrastreifen zu reinigen, wie die Polizei und die Stadt in einer gemeinsamen Erklärung bekanntgaben. Eventuell müssten die Markierungen komplett erneuert werden.