Restaurants: Köche verzweifelt gesucht
Viele Gastronomen suchen händeringend nach geeignetem Küchenpersonal.
Krefeld. In den Fernsehküchen der Welt liefern sich Lafer, Lichter und Mälzer heiße Duelle mit den Kochlöffeln. In Krefeld hingegen bleibt der Platz vor vielen Profi-Herden leer. Zahlreiche Gastronomen beklagen den Mangel an Küchenpersonal.
„Man findet auf dem Markt einfach keine Köche“, sagt Hans van Lieshout, Küchenchef des Brauhauses Gleumes. Zur Zeit arbeiten dort zwei fest angestellte Köche und zwei Auszubildende. „Wir suchen seit drei Monaten noch einen dritten Koch“, sagt Hans van Lieshout.
Lars Ikkert, Küchenchef des Krefelder Hofs und Mitglied im Prüfungsausschuss kennt die Gründe für das mangelnde Interesse der jungen Berufseinsteiger. „Der psychische Druck in diesem Job ist verdammt hoch“, sagt Ikkert. Ein weiterer Grund sind die Arbeitszeiten. „Die Köche fangen morgens um 9.30 Uhr an und arbeiten bis 14.30 Uhr. Dann haben sie vier Stunden Pause und arbeiten noch mal bis 22 Uhr. Darunter leiden vor allem die Freunde.“ Hinzu komme das „nicht gerade riesige Gehalt“. „Für das, was man als Koch leisten muss, ist das Geschäft hammerhart.“
Im vergangenen Jahr hatten sich im Krefelder Hof lediglich zwei junge Menschen auf die Ausbildungsstelle zum Koch beworben. „Vor zehn Jahren hatten wir noch 20 Bewerbungen pro Stelle“, sagt Ikkert. Zur Zeit sind im Krefelder Hof alle Stellen in der Küche besetzt.
Mancher Gastronomiebetrieb weiß sich in derartigen Notlagen selbst zu helfen. „Ich habe schon so viele Leute ausgebildet, dass ich gutes Personal einfach mitnehme“, sagt Kult-Gastronom Klaus Rudolph vom Herbst Pitt, bekannt unter anderem aus seiner Rennbahnzeit. „Ich habe einen Kellner angestellt, der schon vor 35 Jahren für mich gearbeitet hat.“
Dass das Interesse an dem Beruf des Kochs stetig nachlässt, beobachtet auch der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga). „Das ist eben kein Bürojob“, sagt Thorsten Hellwig, Pressesprecher von Dehoga NRW. „Dabei ist der Beruf des Kochs sehr kreativ und interessant. Die, die ihn ausüben, machen das auch mit Passion.“ Mit qualifizierten Praktika in den Küchen versucht die Dehoga, gezielt junge Menschen anzusprechen und für den Job zu sensibilisieren.
Während in anderen Städten wie beispielsweise Düsseldorf viele Caterer und Gastronome auf Leiharbeiter setzen, um den Personalmangel abzufedern, kommt diese Option allerdings nicht für alle Krefelder Betriebe in Frage.
„Wir möchten keine Leiharbeiter“, sagt Hans van Lieshout von Gleumes. „Sie identifizieren sich nicht mit dem Haus und verstehen die Philosophie nicht“.