Rote Karte für die Raser
Mädchen und Jungen des Kindergartens Kempener Allee haben mit der Polizei Autofahrer kontrolliert.
Krefeld. Nina schaut selbstbewusst durch das geöffnete Fenster in den Wagen und überreicht der Autofahrerin eine rote Karte. 52 km/h war die Frau auf der Kempener Allee gefahren. Das zeigt das Lasergerät der Polizei an, die sie gestoppt hat. 50 sind hier erlaubt. Polizeihauptkommissar Reinhold Luttkus hat eine Hand auf Ninas Schulter gelegt und bestärkt die Fünfjährige, als sie zunächst nicht so recht weiß, was sie der Autofahrerin noch sagen soll. Die erfährt dann aus Kindermund, dass sie auf dem künftigen Schulweg von Nina zu schnell gefahren ist. Nicht sehr viel, aber eben doch ein bisschen. Und eine der roten Karten, die die Mädchen und Jungen des Kindergartens Kempener Allee gebastelt haben, soll die Autofahrerin auf dem Armaturenbrett künftig daran erinnern.
Die Vorschulkinder, die fast alle nach den Sommerferien die Grundschule am Kempener Feld besuchen und dann auch die vielbefahrene Kempener Allee überqueren werden, haben an der Einfahrt zum Kasernengelände gemeinsam mit Freddy Fair Position bezogen. Die Symbolfigur der Verkehrssicherheitsaktion für Kinder unterstützt die 18 Mädchen und Jungen dabei, nicht nur an die Vernunft der Raser unter den Autofahrern zu appellieren. Die Kinder haben auch grüne Karten vorbereitet, für besonders vorbildliche Verhaltensweise. Lächelnd nimmt sie ein Autofahrer entgegen, der sich schon gewundert hatte, warum er vom Polizeibeamten Oliver Nordholt herausgewunken worden war. Schließlich zeigte die Laserpistole gerade einmal 46 km/h an. „Das finde ich gut“, sagt der Mann, als er die Karte erhält.
Erzieherin Gisela Drews hat mit den Vorschulkindern die Karten gebastelt und bereitet sie auf die Wirklichkeit im Straßenverkehr vor. „Eigentlich schon während der gesamten Kindergartenzeit. Ich halte Verkehrserziehung in jedem Alter für sehr wichtig.“ Als „Maxi-Kinder“, wie sie in der Einrichtung im letzten Kindergartenjahr genannt werden, steht natürlich eine intensivere Vorbereitung auf dem Programm, und an der ist auch die Polizei beteiligt. Oliver Nordholt ist mit von der Partie, wenn der künftige Schulweg abgegangen wird und auch, wenn die Kinder ihren Eltern zeigen, wo es langgeht. „Die wissen manchmal selbst nicht, wie sie sich richtig verhalten müssen“, nennt Gisela Drews einen zusätzlichen Lerneffekt.
Die Kontrolle der Autofahrer ist für die Kinder der absolute Höhepunkt, diese Erfahrung macht die Erzieherin Jahr für Jahr. Sie ist überzeugt, dass die Ansprache von Kindern bei zu schnellen Autofahrern einen besonders nachhaltigen Eindruck hinterlässt.