Jahrelange Schließung? Schäden am Stadtwaldhaus - Noch kein Zeitplan für Sanierung
Krefeld · Der Pächter des Stadtwaldhauses weiß nicht, wie es ab 2020 weitergeht. Die Krefelder Bau GmbH sucht zunächst einen Generalplaner, der Aufwand und Kosten der Sanierung ermittelt. Helmut Lang fürchtet eine komplette Schließung für Jahre.
Der Silvesterball im Stadtwaldhaus ist für viele Krefelder schon Tradition 13-mal war alleine schon Alfred H. Schenkmann Teilnehmer der Feste, andere Krefelder sind schon mehr als 25-mal dabei gewesen. Nächstes Silvester will Schenkmann dort auch wieder ins neue Jahr hinein feiern. Doch alles was zeitlich darüber hinaus geht, ist bislang ungewiss. Die Krefelder Bau GmbH hat von der Stadt Krefeld den Auftrag erhalten, das unter Denkmalschutz stehende, über 100 Jahre alte Gebäude aufwändig zu sanieren. Der Zeitplan ebenso wie die Modalitäten der großen Baumaßnahme stehen jedoch bislang nicht fest.
Für den langjährigen Pächter des Stadtwaldhauses, Helmut Lang, ein risikoreiches Unterfangen. 2020 läuft sein Pachtvertrag aus. Den möchte er gerne verlängern. Ob sich das auch betriebswirtschaftlich rechnet, hängt von der Frage ab, ob das Stadtwaldhaus – wie von der Bau GmbH angedacht – während der Sanierungsarbeiten für zwei bis drei Jahre geschlossen bleibt oder ob Arbeiten während eines Teilbetriebs durchgeführt werden können. Lang favorisiert die letztere Variante. Die habe in der Vergangenheit bei anderen Sanierungsarbeiten gut geklappt.
Vorliegende Machbarkeitsstudie ist Grundlage des Sanierungsplans
„Wir hängen nach wie vor in der Luft“, sagt Lang. „Wir wissen, dass die Sanierung im Raum steht, kennen aber kein einziges Detail.“ So wie zu Silvester von Alfred H. Schenkmann werde er seit Monaten von zahlreichen Besuchern, Vereinen und Veranstaltern immer wieder darauf angesprochen, ob er auch künftig Räume für geplante Festivitäten zusagen könne. „Nur, wenn wir selber Planungssicherheit haben, können wir unseren Gästen auch verbindliche Termine garantieren.“ Ohne konkrete Aussagen der Stadt als Vermieter ginge das nicht.
Rachid Jaghou, Leiter des Fachbereichs Gebäudemanagement, nennt den Grund für die derzeitige Situation. „Die von der Stadt mit der Sanierung beauftragte Krefelder Bau GmbH muss zunächst einen Generalplaner per Ausschreibung finden, der auf Grundlage der 2016 erarbeiteten Machbarkeitsstudie die Planungen erarbeitet und die Kosten für den Sanierungsaufwand ermittelt.“ Bislang rechnet die Stadt mit 4,1 Millionen Euro. Doch die Summe könnte noch steigen.
Die Statik der Dachkonstruktion des Stadtwaldhauses muss erst noch geprüft werden. Bekannt hingegen ist, dass die Versorgungsleitungen für Gas, Wasser und Abwasser erneuert, die Risse in der Fassade beseitigt werden müssen und innerhalb des Gebäudes Sanierungsmaßnahmen notwendig sind, die die Betriebsabläufe verbessern werden. Ins Detail gehen kann Jaghou zu dem Zeitpunkt noch nicht. Erst wenn der Generalplaner seine Arbeit abgeliefert hat, bestehe Klarheit über den Umfang des Sanierungsaufwandes.
Seine Vorlage wird anschließend in den politischen Gremien vorgestellt und beschlossen. In dem ganzen Prozess seien die Bau GmbH und die Denkmalpflege eng eingebunden. „Wir sind bemüht, die bestmögliche Lösung zu erarbeiten“, erklärt Jaghou.
Pächter fürchtet, dass Komplettschließung das Ende ist
Wie lange eine Sanierung möglicherweise dauert, weiß der Fachbereichsleiter noch nicht. Das hänge einerseits vom Umfang der Arbeiten ab, andererseits von den Kosten. Beim geschlossenen Betrieb könne man beispielsweise schneller und damit auch kostengünstiger arbeiten. „Auch wir haben ein Interesse daran, dass der Betrieb schnell wieder aufgenommen wird.“
„Eine Komplettschließung für einen so langen Zeitraum ist nicht sinnvoll, weder für das Stadtwaldhaus noch für die Stadt noch für Krefeld“, sagt Lang. Wenn er sein Personal verliere, sei das schlecht und bedeute letztendlich das Ende für den Gastronomiebetrieb. Drei bis vier Monate lang könne er mit seinem Personal jeweils eine Sanierungsstrecke überbrücken, zwei bis drei Jahre jedoch nicht. Ein solch großer Betrieb benötige einen Planungsvorlauf für Feste und Veranstaltungen von zwei bis drei Jahren. Dann läuft er. Werde das durchbrochen und falle weg, müsste - egal wer - das sich erst einmal wieder aufbauen. Lang hofft, dass es nicht so weit kommt.