Thema des Tages Schimmel-Streit: Wohnstätte will Häuser an der Burgersstraße verkaufen
Andreas Eifert beklagt sich seit Jahren über Feuchtigkeit in seinem Keller. Sein Vermieter hält die Ablagerungen nicht für Schimmel.
Krefeld. Geht man in den Keller des Mehrfamilienhauses an der Burgersstraße, spürt man es schon. Die Räume des Gebäudes von 1952 sind klamm. Die Feuchtigkeit ist auch zu sehen, zumindest ihre Auswirkungen. Auf dem Boden sind weiße, kalkartige Ablagerungen zu sehen, die darauf hindeuten, dass Feuchtigkeit sich hier regelmäßig ihren Weg ins Innere sucht. „Am schlimmsten ist es in meinem Keller“, sagt Mieter Andreas Eifert.
In einer hinteren Ecke hat sich der Pilz augenscheinlich besonders stark ausgebreitet. „Ich musste eine Gefriertruhe entsorgen, weil sie auch von Schimmel befallen war“, sagt Eifert und ergänzt: „Vonseiten des Vermieters gibt es hier keine Probleme.“ Vermieter ist die Wohnstätte, Krefelds größtes Wohnungsunternehmen mit rund 9000 Wohnungen und Zehntausenden Mietern in der Stadt. „Solche Meinungsverschiedenheiten zwischen Mieter und Vermieter gehören zu unserem Geschäft“, sagt Peter Schwarz, Geschäftsbereichsleiter Hausbewirtschaftung der Wohnstätte.
Die Verantwortlichen der Wohnstätte können nicht verstehen, warum sich Andreas Eifert, immerhin seit 18 Jahren Mieter in dem Mehrfamilienhaus an der Burgersstraße, unter Druck gesetzt und im Stich gelassen fühlt. „Wir waren mehrmals vor Ort und haben uns die Räumlichkeiten angeschaut. Wir konnten weder Schimmel erkennen noch die Tatsache, dass sich der Keller nicht in einem für sein Alter standesgemäßen Zustand befindet“, sagt Dominik Tschorn, Kaufmännischer Leiter Hausbewirtschaftung der Wohnstätte. Der Vermieter bietet Andreas Eifert an, ein Gutachten in Auftrag zu geben, das bei ausbleibendem Schimmelbefund aber vom Mieter zu zahlen wäre. „Lässt sich Schimmel feststellen, tragen wir natürlich die Kosten für das Gutachten und würden auch entsprechende Maßnahmen zur Beseitigung durchführen“, sagt Schwarz. Die Kosten für ein Gutachten können sich nach den Erfahrungen der Wohnstätte auf 350 bis 1000 Euro belaufen, je nach Art der Probenentnahme und Laboruntersuchungen.
Für Andreas Eifert wären mögliche Folgekosten nur schwer zu stemmen. „In meinen Augen ist das Problem offensichtlich, und die Wohnstätte muss etwas unternehmen.“ Der Vermieter wehrt sich. „Die Gebäude aus dieser Zeit sollten halt kühle Keller besitzen und nicht staubtrocken sein“, erklärt Tschorn. Erschwert wird der Streitfall zusätzlich, weil es auch in anderen Fragen Meinungsverschiedenheiten zwischen Mieter und Vermieter gibt. So treffen sich beide Parteien im Juni vor dem Amtsgericht Krefeld wieder.
Der Anlass: eine von Andreas Eifert vor Jahren auf der Rückseite des Mehrfamilienhauses aufgestellte Parabolantenne. Während die Wohnstätte auf geltendes Recht verweist, fühlt sich Eifert für seine hartnäckigen Nachfragen in Sachen Feuchtigkeit im Keller bestraft. „Ich soll die Antenne doch nur abbauen, weil ich seit Jahren beanstande, dass der Keller feucht ist“, sagt Eifert. Die Wohnstätte kontert die Vorwürfe.
„Den Rückbau von Parabolantennen haben wir in allen unseren fast 9000 Mietobjekten in Krefeld geprüft und gegebenenfalls angeordnet“, erklärt Peter Schwarz. Der Schimmel-Streit wird wohl ebenfalls zum Fall für die Justiz. „Wir prüfen gerade die Begründung für eine Klage gegen Herrn Eifert“, so Schwarz. Die Wohnstätte will zudem die Mietshäuser an der Burgerstraße verkaufen. Ein Interessent soll bereits gefunden sein.