Schullandheim Herongen Stadt bleibt auf Schullandheim in Herongen sitzen

Krefeld/Straelen. · Hoher Sanierungsaufwand sowie bauliche und naturschutzrechtliche Auflagen erschweren den Verkauf.

Das Dr.-Isidor-Hirschfelder-Schullandheim in Herongen war jahrzehntelang Ziel von Schulklassen. Seit 2019 steht es leer.

Foto: stadt

Die Stadt lässt nicht locker. Sie würde gerne weiterhin das Dr.-Isidor-Hirschfelder-Schullandheim Herongen verkaufen. Doch nachdem das „Deutsche Rote Kreuz (DRK) Jugendhilfe Westfalen Lippe“ von seinen Kaufabsichten Anfang letzten Jahres abgerückt war, wirbt das städtische Immobilien- und Flächenmanagement bislang vergebens auf der Seite der Stadt für den Kauf. CDU-Fraktionschef Philibert Reuters hat deshalb für den kommenden Ausschuss für Finanzen, Beteiligungen und Liegenschaften einen Bericht der Verwaltung erbeten. Ob er den bekommt, ist mehr als fraglich.

Dienstagmorgen wird sich entscheiden, ob nach der Schließung aller öffentlichen städtischen Bereiche noch die Ausschüsse der Stadt tagen. „In Zeiten digitaler Kommunikation ist es doch möglich, Anfragen dennoch zeitnah zu beantworten“, sagt Reuters gegenüber unserer Redaktion. Er möchte wissen, ob das Gelände samt Gebäude noch zu verkaufen sei und welche Zukunft sich die Stadt für das Schullandheim alternativ vorstellen könne.

Ursprünglich wollte die Stadt 884 000 Euro dafür haben

2016 hatte der Rat beschlossen, die städtische Immobilie zu verkaufen. Laut städtischer Kurzbeschreibung für 884 000 Euro. Die ab 1930 bis 1994 errichteten sechs Gebäude auf dem knapp 33 000 Quadratmeter großen Grundstück in Herongen, die bis zum Jahr 2014 als Schullandheim von der Stadt Krefeld genutzt wurden, sind in einem schlechten Zustand. Von einem Sanierungsaufwand in Millionenhöhe war zuletzt im nichtöffentlichen Teil des Rechnungsprüfungsausschusses vor einem Jahr die Rede.

Von 2014 an bis Februar 2019 hatte das DRK dort unbegleitete jugendliche Flüchtlinge untergebracht und betreut. Laut Stadtsprecherin Angelika Peters gegenüber der RP im vergangenen April soll „das DRK der Stadt zuvor einen Kaufpreis in Höhe von 627 100 Euro angeboten haben“. Die Stadt habe aber stattdessen das Mietverhältnis fortgesetzt. Das DRK ist mitsamt den Jugendlichen daraufhin ins ehemalige Schwesternwohnheim am Buttermarkt in Kempen gezogen. Seitdem stehen die Gebäude im Schullandheim in Herongen leer.

Jahrzehntelang sind Krefelder Schulklassen zur mehrtägigen Klassenfahrt in die Nähe nach Straelen gefahren. Für viele der älteren Leser sind die Gebäude Greiffenhorst, Bienenstock und Krähennest sowie das nahe Flüsschen, der „stinkende Amandus“, noch ein Begriff. Auch Krefelder Familien nutzten in den Ferien im Sinne der Herbergsbewegung die Örtlichkeit für einen mehrtägigen Aufenthalt. Das Schullandheim liegt nahe des rund 70 Hektar großen Naturschutzgebietes „Hangmoor Damerbruch“ im Südwesten von Straelen im Landschaftsschutzgebiet. Das wird von Wasser am Fuß der Hauptterrasse des Viersen-Süchtelner Höhenzuges gespeist. Es ist eines der letzten Zeugnisse des Straelener Veens, eines Moor- und Sumpfgebietes zwischen Venlo, Arcen und Straelen.

Dennoch ging die Auslastung immer mehr zurück, zuletzt lang sie nur noch bei 29 Prozent. Modernere Jugendherbergen und andere Ziele für Klassenfahrten waren attraktiver. Das Grundstück im Landschaftsschutzgebiet liegt außerdem nicht im Bereich eines rechtskräftigen Bebauungsplans. Die Nutzung als Schullandheim ist zwar genehmigt, hinausgehende Nutzungen bedürfen jedoch der Genehmigung. Der Verkauf dürfte deshalb eine schwierige Aufgabe werden.