Senioren leiden unter der Hitze

Die Krankenhäuser behandeln in diesen Tagen vermehrt dehydrierte und überhitzte Patienten. Größere Probleme gibt es aber nicht.

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Die Krefelder können mit der Hitze scheinbar gut umgehen und wissen sich zu schützen. Größere Probleme mit den hohen Temperaturen haben sie nach Aussagen der Fachleute zurzeit nicht. Wenn überhaupt, sind ältere Menschen, die oft sowieso zu wenig trinken, und chronisch Kranke betroffen.

Eine Entwarnung für Ärzte in den Krankenhäusern und Diensthabende beim Rettungsdienst der Feuerwehr gibt es jedoch nicht, die Hitze ist noch nicht vorbei. Bisher melden sie aber keine besorgniserregenden Patientenzahlen.

„Wir fahren nicht mehr Einsätze als sonst“, berichtet André Wiegratz, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes bei der Feuerwehr. „Der Kreislauf-Kollaps kommt zwar vor, die Fälle sind aber überschaubar. Dafür behandeln wir jetzt kaum Menschen mit Infektionskrankheiten oder Luftwegeerkrankungen.“

Dafür sei der Dienst der Kollegen in den Rettungsfahrzeugen bei diesem Wetter sehr schwer, weiß der Arzt. Sie würden jetzt auch öfter zu Radfahr-Unfällen gerufen.

Marina Dorsch, Helios-Klinikum

„Aufgrund der hohen Temperaturen verzeichnen wir ein vermehrtes Aufkommen von Patienten mit hitzebedingten Beschwerden und einer hitzebedingten Verschlechterung bestehender, meist chronischer, Erkrankungen. Vor allem ältere Menschen sind betroffen“, sagt Marina Dorsch, Leiterin Unternehmenskommunikation am Helios-Klinikum. „Das Hauptproblem ist Dehydration, also Austrocknung, in deren Folge es unter anderem zu Herz-Kreislauf-Problemen kommen kann.“ So laute die Rückmeldung aus dem Notfallzentrum (NFZ). Unter den aktuell anhaltenden hochsommerlichen Temperaturen sei natürlich jederzeit mit einem steigenden hitzebedingten Patientenaufkommen zu rechnen, erklärt sie weiter. Die Ärzte seien gerüstet. „Die Lagerbestände der Notaufnahme werden täglich aufgefüllt. Alle Artikel, beispielsweise Infusionen, sind stets in ausreichender Menge vorhanden. Darüber hinaus sind gegenwärtig keine besonderen Maßnahmen erforderlich.“

Im Ernstfall wird der Wasser- und Elektrolythaushalt der Patienten am Helios-Klinikum meist intravenös ausgeglichen. Bei Hitzschlag oder Sonnenstich kommen kühlende Maßnahmen hinzu. „Wichtig ist die Abklärung alternativer Diagnosen, da auch andere Erkrankungen Symptome hervorrufen können, die denen eines Hitzschlages oder einer Dehydration ähneln.“

In der Alexianer Krefeld GmbH sieht es laut der Aussage von Barbara Krause ähnlich aus: „Laut der Oberärztin der Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Innere Medizin, Daniela Celikel-Becker, werden zurzeit vermehrt ältere Menschen mit Flüssigkeitsstörungen in unserem Haus behandelt.“

André Wiegratz, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst bei der Feuerwehr

Krause: „Die hohen Temperaturen stellen für den Flüssighaushalt des Körpers derzeit ein Problem dar, was wiederrum Auswirkungen auf das gesamte Organsystem hat; vor allen Dingen auf die Nierenfunktion, auf die Leistungsfunktion des Gehirns bei älteren Menschen und auch das Herz-Kreislaufsystem. Wir versuchen zunächst die Ursache zu beheben, indem wir Flüssigkeit intravenös ersetzen. In der Regel werden die Patienten dann relativ schnell entlassen.“

Für das Malteser St. Josefshospital erklärt Claudia Peters, Chefärztin Zentralambulanzen: „Weiterhin insgesamt sehr, sehr ruhig, insbesondere gibt es keinerlei ,Hitzeopfer‘.“