So wird Krefeld wieder flott

Natürlich herrscht in Deutschland seit Jahren eine günstige Konjunktur. Und ja, selten hat es so hohe Fördermittel von Bund und Land gegeben für die kommunale Infrastruktur. Es ist zudem sicher richtig (und gut!

), dass viele gebeutelte Städte in NRW berechtigter Hoffnung sind, die Intensivstation bald verlassen zu können. Das Sonderlob der Regierungspräsidentin für Krefelds Kostendisziplin ist aber keine nette Geste, es ist vollauf verdient. Denn die Verantwortlichen für Krefelds Weg in die Finanzautonomie, erstmals seit 1992 (!), machen derzeit einen richtig guten Job. CDU, SPD und Stadtverwaltung. Das muss bei aller Krefelder Liebe zur Nörgelei auch mal gesagt werden.

Maßgeblich trägt dazu der politisch günstige Umstand bei, dass die beiden großen Fraktionen trotz der gravierender Diskrepanzen die seit einem Vierteljahrhundert chronische Pleitestadt gemeinsam aus dem Sumpf ziehen. Das liegt an den handelnden Personen, den Mannschaften um einen besonnenen Christdemokraten Philibert Reuters und einem klugen Genossen Benedikt Winzen. Das liegt an einer motivierten Stadtverwaltung, die trotz der vielleicht größten Reform ihrer Geschichte und natürlicher innerer Widerstände konsequent den Schwung des neuen OB nutzt. Am Ende liegt es an der Erkenntnis, dass die gesamtwirtschaftliche Lage eine vielleicht einmalige Chance bietet, die Handlungsfähigkeit wiederherzustellen. Diese über Parteigrenzen zu ergreifen, ist die Leistung.

Klar, vom Aufschwung ist kaum was sehen. An den Schulen werden erst 100 Millionen Euro verbaut, die teils katastrophalen Straßen erst saniert, die Sportstätten mit einer Million pro Jahr zusätzlich gefördert. Und die berechtigte Tariferhöhung im öffentlichen Dienst muss noch eingerechnet werden.

Wenn CDU und SPD das gemeinsame Ziel im Wahlkampf nicht aus den Augen verlieren, wird Krefeld wieder flott.