Prozess Sollte Musik Messerattacke vertuschen?
Angeklagter erkundigte sich, ob sein Opfer tot sei.
Krefeld. Als die Polizisten in der Nacht des 5. Januar zum Tatort an der Sternstraße kommen, treffen sie auf einen Mann, der blutverschmiert vor dem Haus an der Wand lehnt und sagt: „Er liegt oben.“ Laute Musik dröhnt den Polizisten auf dem Weg in die Wohnung in der ersten Etage entgegen. „Es war sehr laut, ich weiß aber nicht mehr, welche Musikrichtung es war“, sagt ein Polizeibeamter gestern vor dem Krefelder Landgericht aus.
Der Vorsitzende Richter Herbert Luczak versucht, Anhaltspunkte dafür zu finden, ob der Angeklagte R. während der Messerattacke die Musik bewusst aufdrehte, die Frage kann gestern jedoch nicht geklärt werden.
Der Anblick des mit hunderten Messerstichen zugerichteten Opfers blieb den Polizisten hingegen genau im Gedächtnis. „Das Opfer war mit einer Decke und Kissen zugedeckt, die wir entfernten, danach waren deutlich die Wunden im Oberkörperbereich zu erkennen“, sagt eine Polizistin. Dann sei auch schon der Rettungswagen gekommen.
Im Gespräch mit den Beamten hätte der mutmaßliche Täter laut Aussagen der Polizisten immer wieder gefragt, ob sein Opfer auch wirklich tot sei. Ob auch der Satz gefallen sei, das hat er verdient, konnten die Beamten nicht bestätigen.