Kirmesplatz in Hüls Die SPD will die Kooperation in Hüls weiterführen
Krefeld · In der Zusammenarbeit gibt es Kritik am Kommunalbetrieb, weil die Arbeiten am neuen Kirmesplatz nicht angegangen würden.
Das Papier las sich wie ein Koalitionsvertrag einer Bundesregierung. Und so ähnlich war die Auflistung der 22 Aufgaben ja auch gemeint. Die „Kooperationsvereinbarung“ führte vor sechs Jahren die Punkte auf, die sich das Bündnis der Hülser Bezirksfraktionen der Grünen, SPD und der FDP als gemeinsame Anstrengung vorgenommen hatte.
Im Sommer 2020, zwei Monate vor der nächsten Kommunalwahl, sagt nun der Bezirksvorsteher und Sozialdemokrat Hans Butzen: „Wir haben eine ganze Menge geschafft.“ Fast in allen Punkten zeigten sich die Bündnispartner mit ihrer Leistung zufrieden. Man habe viele Ideen eingebracht und beschlossen. „Die Kooperation war sinnvoll“, befand der Grüne Günter Föller: „Es ist viel gemacht und eingeleitet worden.“ Und auch der Freie Demokrat Klaus-Dieter Ohlig fand sich in diesem pragmatischen Bündnis aus Sozialdemokraten, Grünen und Liberalen gut zurecht, wohl auch, weil sich die Männer in der ersten Reihe offenbar untereinander gut verstanden. „Wir haben es sechs Jahre gut durchgezogen. Man sollte kein Wadenbeißer sein, wenn man in Hüls etwas erreichen will.“
Wahlkampf wird die Unterschiede der Parteien betonen
Man habe sich in der Kooperation gut wiedergefunden, hieß es unisono aus der Gruppe der vorderen Köpfe der Hülser Parteien. Eine Zukunft jedoch über den Wahltag am 13. September hinaus ist ungewiss. Martin Reyer, Vorsitzender der SPD in Hüls, sagt: „Die SPD will die Kooperation weiterführen. Die Zusammenarbeit der handelnden Personen war sehr gut.“ Der aufziehende Wahlkampf dürfte aber erst einmal wieder die Unterschiede der Parteien und Politiker betonen, weniger deren Gemeinsamkeiten. „Jetzt beginnt erst einmal der Wettbewerb“, fügte Hans Butzen an.
Viele Dinge seien vorangebracht worden wie Tempo 30 auf fast allen Straßen auf Hülser Gebiet. „Bis auf wenige Ausnahmen haben wir das umgesetzt, obwohl Hüls kein Unfallschwerpunkt ist“, sagt Föller. Auch sei der Ausbau der Kindertagesstätten zu nennen, wie es Martin Reyer meint. Man sei auf einem guten Weg, doch sagt der Hülser SPD-Chef auch: „Wir brauchen noch weitere Kita-Plätze. Wir sind aber froh, dass wir schon so viel in den sechs Jahren tun konnten.“
Butzen unterstrich den Wert dieser Anstrengung für die Hülser SPD: „Das ist unser Kind.“ Den Bebauungsplan, einen von insgesamt neun von der Gruppe seit 2014 initiierten, für die Straße Fette Henn, nannte Reyer den „grünsten B-Plan Krefelds“ und ein „Paradebeispiel dafür“, wie man in Krefeld bauen kann. Auch sei die Brücke an der Hülser Burg endlich saniert worden, auch weil sich der „Bezirksvorsteher dafür stark gemacht“ habe, so Reyer. Sein Parteifreund Hans Butzen lobte dagegen den Beschlussentwurf, einen Wertstoffhof in Hüls zu errichten: „Das brennt den Menschen auf der Seele.“ Auch hätte das Verhalten der Hülser in der Flüchtlingskrise 2015 gut funktioniert. Man habe in der Spitze bis zu 500 Menschen Unterschlupf gewähren können, so der Bezirksvorsteher Butzen. Klaus-Dieter Ohlig hob die hohe Bedeutung des Zubaus an der Robert-Jungk-Gesamtschule für den Ortsteil hervor. Und der Hülser SV freue sich nach Ansicht Martin Reyers nun über seinen Kunstrasenplatz.
„Der Kommunalbetrieb ist dabei, seine Reputation zu verlieren“
Für gewisse Dinge, die noch stocken, machte das Bündnis nicht in erster Linie den politischen Konkurrenten, die Christdemokraten, verantwortlich, sondern richteten ihre Kritik vor allem an den Kommunalbetrieb. So zum Beispiel beim Thema Neugestaltung des Kirmesplatz. „Das Vorhaben liegt auf Eis, weil der KBK keine Planer für so etwas hat. Es ist versäumt worden, eine Bereichsleiter-Ebene einzuführen. Der Kommunalbetrieb ist dabei, seine Reputation zu verlieren“, sagte Butzen mit scharfen Worten. „Es ist immer wieder erstaunlich, wie lange Dinge in Krefeld brauchen“, fügte Günter Föller an.
Auch beim Spielplatz Mommenpesch (Probleme mit der Ausschreibung) oder vor allem beim Hülser Freibad (es soll kein Baurecht geben) stockten die Umsetzungen in der Praxis. Das sei ein Ärgernis für die Bürger. Butzen: „Was zu tun war, haben wir gemacht.“