Sprödentalkirmes-Streik 1931: Als die Schausteller mit Streik drohten
Die Herbstkirmes auf dem Sprödentalplatz im Jahr 1931 wäre beinahe einem Streit zum Opfer gefallen. Die Betreiber sahen durch die Eintrittsgelder, die die Stadt kassierte, ihre eigenen Umsätze gefährdet.
Krefeld. Eine totale Mondfinsternis war das Ereignis in der Nacht vom 26. auf den 27. September 1931 am Krefelder Nachthimmel. Manche Kirmes-Wahrsagerin hätte dieses kosmische Himmelschauspiel durchaus als ein schlechtes Omen auslegen können, angesichts der dramatischen Umstände einige Tage später auf dem Sprödental-Kirmesplatz. Denn zwischen der städtischen Verwaltung und den Schaustellern eskalierte während des Volksfestes ein Streit um die Eintrittsgelder, den die Besucher trotz Weltwirtschaftskrise an allen Tagen bezahlen mussten. Die Einnahmen gingen an die Stadt, die vorab 50.000 Eintrittskarten für diese Herbstkirmes drucken ließ.
Die Kirmes begann zunächst wie vorgesehen: Es gab eine Abnormitätenschau mit den kleinsten und dicksten Menschen, exotische Tiere, eine „magische Attraktionenschau“, ein „Original Kölner Hänneschen Theater“, eine Rodelbahn, ein Hippodrom sowie ein „Tanzzelt mit großem Orchester“. Insgesamt 49 Schausteller aus Krefeld, Düsseldorf, Köln, dem Ruhrgebiet und Erfurt bauten ihre Buden an der Ecke Grenz- und Uerdinger Straße auf.
Doch am Mittwoch, 30. September, erschienen die Schausteller dann bei der zuständigen Gewerbepolizei, um wegen der Stand- und Eintrittsgelder zu verhandeln. Es gebe aber nichts zu verhandeln, so Vertreter der Stadt, weil man schon bei der vorherigen Frühjahrskirmes mit der Reduzierung der Eintrittsgelder von 20 auf zehn Pfennige Kompromisse eingegangen sei.
Ein Stadtbeamter notierte, dass die Schausteller mit einer Versammlung auf dem Sprödentalplatz drohten: „Sie ließen hierbei deutlich durchblicken, dass unter Umständen die Geschäfte nicht aufgemacht würden“, steht in der Akte.
Mehr über den historischen Kirmes-Streik lesen Sie in der Mittwochausgabe der WZ Krefeld.