Bauern fühlen sich als eigentliche Verlierer
Anwohner diskutieren den Entwurf des neuen Flächennutzungsplans. Kritik kommt auch von den Landwirten.
Krefeld. Der Andrang ist beachtlich. An die hundert Fischelner Bürger drängen sich im kleinen Saal des Burghofs an der Marienstraße. Mit dem planungspolitischen Sprecher der CDU, Jürgen Wettingfeld, diskutieren sie über die Auswirkungen des Entwurfs für den neuen Flächennutzungsplan (FNP) für den Krefelder Süden.
Im Mittelpunkt stehen dabei Themen wie die Südwest-Umgehung oder die Bebauung am Fischelner Bruch. Aber auch bisher seltener Diskutiertes kam auf den Tisch: Windkraftanlagen am Strümper Weg oder die weitere Umwandlung von landwirtschaftlichen Flächen. Wirtschaftlich betreiben lassen sich Windräder in der Stadt vermutlich nicht. Dennoch soll für Windräder, deren Rotorblätter Wettingfeld mit einer Länge bis 150 Meter beziffert, eine Fläche von 200 Meter vor der Stadtgrenze zu Meerbusch/Bösinghofen bereitgestellt werden. Der Abstand zur nächsten Wohnbebauung müsse mindestens 500 Meter betragen.
In Oppum, so der Vorsitzende des Bauausschusses, sei in der Neuauflage des FNP ein Standort für Windkraftanlagen im Latumer Bruch etwa in Höhe der Autobahnraststätte Geismühle vorgesehen. Dort aber gebe es Widerstand des Bürgervereins Pro Oppum, dessen Vorsitzender Wettingfeld ist. Benedict Lichtenberg kündigte für die Fischelner CDU eine ähnlich ablehnende Haltung an: „Wir wollen das nicht.“
Stirnrunzeln verursacht beim Landwirt Knut Busch der Hinweis von Wettingfeld, dass der neue Plan ein rund 60 Hektar großes Gewerbegebiet südlich der geplanten Südwestumgehung an der Autobahn A 44, westlich der Kölner Straße bis fast zum Europapark Fichtenhain vorsieht. Die Bauern, so kritisiert Busch, seien die eigentlichen Verlierer des FNP. Schon jetzt gebe es in der Landwirtschaft ein „Hauen und Stechen“ um zu bewirtschaftende Flächen. „Das ist doch Idiotie, Ackerland in Grün- oder Waldflächen umzuwandeln.“ Der Referent muss eingestehen, dass diesem Aspekt bisher zu wenig Platz eingeräumt wurde.
Leidenschaft flammt auch beim Thema Bebauung am Bruch entlang der K-Bahn-Linie auf. Wettingfeld erklärt die Pläne mit zunehmenden Bedarf an Wohnraum in der Stadt und dem „Überschwappeffekt“ aus Düsseldorf. 24 Hektar Fläche sind dafür nördlich von Grundend und Im Witschen für künftige Wohnbebauung ausgewiesen.
„Fischeln hat in den letzten Jahren genug Baugebiete ausgewiesen“, sagt eine Bürgerin. Sie will den Dorfcharakter gewahrt wissen. „Wir dürfen bei all den Plänen nicht unsere Geschichte und die Kulturlandschaft des Bruchs vergessen. Auch die CDU-Politiker in Fischeln sollen Lokalpatriotismus beweisen.“