Spielplatzpatin schreibt Buch: Kriegerin mit Narrenfreiheit

Brigitte Plehn hat als Spielplatzpatin brenzlige Situationen erlebt — und darüber ein Buch geschrieben.

Fischeln. Als Brigitte Plehn vor acht Jahren mit ihrer Familie nach Fischeln zog, ahnte sie nichts vom wilden Westen vor ihrer Haustür. Doch schon im ersten Frühling lernte sie, dass der Spielplatz an der Wichernstraße als beliebter Treffpunkt für Trinker und Dealer, Russengangs und randalierende Jugendliche diente. Die Abende waren laut, die Nächte hinterließen Spuren: Müll, Scherben, kaputte Spielgeräte. „Entweder ich mache jetzt was oder ich werde unglücklich“, sagte sich die Mutter von zwei Töchtern — und bewarb sich als Spielplatzpatin.


Ihre Erfahrungen mit rotzfrechen Jungs und düsteren Gestalten hat Brigitte Plehn nun in einem Buch aufgeschrieben. Unter dem Titel „Bonn war schön, Krefeld ist das Leben“ beschreibt die 50-Jährige mit viel Humor ihre Begegnungen mit tätowierten Tamilen, bewaffneten Abziehern und großmäuligen Halbstarken. Mit ihren 1,57 Metern Körpergröße stellt Plehn viele dieser Ruhestörer selbst zur Rede.

„Das kenne ich seit meiner Kindheit so“, sagt sie. „Meine Brüder haben mich kriegerische Fertigkeiten gelehrt.“ In Kämpfe wurde Plehn gleichwohl nie verwickelt — obwohl es manchmal knapp war. „Es gibt immer ein Risiko. Aber unsere Sicherheit bekommen wir nicht für lau.“ Und wenn es zu brenzlig wird, ruft sie die Polizei: „Die haben mir sehr geholfen.“ Plehns Rezept ist einfach: positive Ansprache. „Die Botschaft lautet: Du bist okay, ich bin okay.“ Die vermeintlich bedrohlichen Gestalten seien dann oft „zunächst verdutzt, dann aber sehr kooperativ“.

Dass Plehn so klein und darüber hinaus eine Frau ist, hat wohl auch nicht geschadet: „Das gibt mir Narrenfreiheit. Mein Mann beobachtet mich meist nur aus der Ferne.“ Ihr Buch möchte die Spielplatzpatin ausdrücklich als Plädoyer für Zivilcourage verstanden wissen. „Ich habe es oft erlebt, dass der Platz voller Eltern war — und alle gucken bei schwierigen Situationen weg. So lernen die Kinder doch, dass Raushalten besser ist.“ Dabei seien Kinder von Natur aus mutig: „Wenn was passiert, klingeln die sofort bei mir und holen mich.“