WZ-Mobil in Fischeln Der Markt ist kein Treffpunkt mehr
Die Anwohner beklagen sich am WZ-Mobil darüber, dass der Wochenmarkt seinen Charme verloren hat.
Krefeld. Der Wochenmarkt auf dem Marienplatz in Fischeln wurde vor gut einem Jahr auf den Vormittag verlegt. Viele Fischelner ärgern sich darüber, dass sie nun ihre Einkäufe nicht mehr am Nachmittag erledigen können. Es gibt aber auch einige Befürworter.
Ingeborg Haberscheidt schrieb in einer E-Mail an die WZ-Redaktion, dass sie, seit dem die Marktzeiten auf den Vormittag gelegt wurden, viel regelmäßiger dort einkauft: „Vor allen Dingen kann ich die frischen Einkäufe direkt für das Mittagessen verwenden.“ Im Sommer habe sie keine Lust, den ganzen Nachmittag auf dem Markt zu verbringen, sondern fährt lieber mit dem Fahrrad ins Grüne.
Renate Daubenspeck ist ein Morgenmensch und geht in der Früh gerne frisches Gemüse einkaufen, das dann mittags direkt auf dem Tisch steht. „Ich glaube, dass die Händler morgens besser verkaufen. Und wenn verderbliche Lebensmittel wie Fisch oder Käse in der Mittagssonne stehen, ist das auch nicht wirklich gut“, so die Fischelnerin.
Ihr Mann Josef Daubenspeck ist da anderer Meinung: „Der Markt war früher einfach gemütlicher. Ein Treffpunkt für die Anwohner, ein Anlaufpunkt für einen Kaffeeklatsch am Nachmittag.“ Auf der anderen Seite könne er aber auch die Argumente seiner Frau verstehen.
Heike Flecken hat früher selber bei einem Bäckereistand auf dem Markt gearbeitet: „Das war alles sehr entspannt damals, man hatte Zeit zum Klönen und sich austauschen. Vormittags ist alles viel zu hektisch. Und die Berufstätigen, die bis 17 Uhr arbeiten müssen, fallen jetzt auch als Kunden weg.“
Das kann Nina Peters bestätigen. In einer E-Mail an die Redaktion schreibt sie: „Ich habe jede Woche den Fischelner Markt besucht, als er noch nachmittags war. Da ich berufstätig bin, kann ich dies nun nicht mehr tun. Dafür gehe ich jetzt regelmäßig nach Meerbusch, wo es noch einen Wochenmarkt gibt, der nachmittags stattfindet.“ Da treffe sie viele Fischelner, denen es genau so gehe. „Die Attraktivität Fischelns leidet unter solchen Fehlentscheidungen“, stellt Nina Peters fest.
Monika Späning beklagt, dass nun gar keinen jungen Leute mehr zum Markt kämen und die Mittagszeit besser zum einkaufen sei. Auch Gabriele Wellen findet die neuen Zeit nicht gut: „Der Markt am Nachmittag war Tradition in Fischeln, es war einfach viel mehr los. Die Beschicker haben sich mit ihrer Entscheidung ins eigene Fleisch geschnitten.“
Ulrike Anstots lebt seit 45 Jahren in Fischeln und findet, dass jetzt die Atmosphäre auf dem Wochenmarkt fehlt. „Seit Kindesbeinen an war der Markt nachmittags, vormittags geht der ganze Charme verloren — man hat sich getroffen und ein Schätzchen gehalten, das ist jetzt alles vorbei.“ Auch sie kann den Markt nun nicht mehr besuchen, da sie berufstätig ist.