Bildung Die Kinderuni hat sich etabliert

Das Zentrum gibt es seit zehn Jahren. Es bietet zahlreiche Projekte und Programme.

Foto: Lothar Strücken

Krefeld. Zur besten Kaffeezeit feierte die Kinderuni Zweistein — eine Art Jugendzentrum mit Bildungsanspruch — mit Freunden, Partnern und Förderern ihr zehnjähriges Bestehen. Als Erstes gab Leiter Jo Kalenberg im Pfarrheim der Kirchengemeinde Herz-Jesu im Ortsteil Königshof das Kuchenbüffet für die Kinder und Jugendlichen frei, damit die nötige Ruhe für die Festansprachen einkehrte. Danach zog Kalenberg eine positive Bilanz, dankte allen Förderern und Ehrenamtlern für ihr Engagement, verheimlichte aber auch Tiefpunkte nicht. „Eine unserer Stärken ist unser großes Team und der Zusammenhalt“, stellte er fest.

Dann gab er weiter an Jonas Eiker, „den Prototypen der Uni“. Der 18-jährige Tischlerlehrling ist von Beginn an dabei und hat als Kind den Aufbau miterlebt. Heute ist Eiker Koordinator des Zentrums und als Ausbilder aktiv. „Ich bin fast jeden Tag hier“, sagte der 18-Jährige, und man spürt, dass es für ihn eine Herzensangelegenheit ist.

Daran wird sich auch nichts ändern, wenn er demnächst sein Studium aufnimmt und danach in den elterlichen Betrieb einsteigt. Eiker berichtete über frühe Projekte wie die Jugendzeitung „online.net“. „Solche Projekte haben uns sehr geprägt und feste Gruppen entstehen lassen.“

Dazu gehöre auch das Betreuen von Hausaufgaben durch ältere Schüler, das sich inzwischen als Nachhilfeplattform etabliert habe. Geplant ist, dass Musik- und Theaterprogramme reaktiviert werden.

Zur Kinderuni gehören rund hundert Jungstudenten im Alter von sechs bis 18 Jahren — darunter bis zu 20 junge Dozenten, die schon selbst eigene Projekte und Kurse leiten. Das größte Projekt in diesem Jahr war der Bau von Seifenkisten für das Rennen auf dem Hülser Berg.

Beim Rundgang zeigen die jüngsten Mitglieder ihre Legokünste und die älteren selbst gebaute, ferngesteuerte Legoroboter. Malte Lingel, 17-jähriger Montessori-Schüler und ebenfalls schon seit den Anfängen der Uni dabei, hat ein Computerprogramm für die Steuerung der Roboter geschrieben. Woher er das kann? „Ich habe in der Schule einen Kurs belegt und mir den Rest selbst beigebracht.“ Jetzt gibt er sein Wissen weiter, das ihm sicher auch bei seinem angestrebten Maschinenbaustudium helfen wird.

Kalenberg freut sich, dass dank neuer und bewährter Partner auch die Zukunft gesichert ist. Mit dem Projekt Industrie 4.0 will man mit Hilfe der Hochschule Niederrhein, des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) und Stammpartner Evonik ins digitale Zeitalter starten.

Die neue Evonik-Standortleiterin, Kerstin Oberhaus, gab nicht nur die Zusage, die Kinderuni weiter zu fördern, sondern überreichte als Geburtstagsgeschenk außerdem einen Scheck über 2500 Euro. Bürgermeisterin Gisela Klaer, die die Glückwünsche der Stadt übermittelte, will erst noch ihren Parteikollegen Oberbürgermeister Frank Meyer fragen, ob auch die Stadt etwas spendet.