Fischeln: Aus Liebe zur Biene – und zum Honig
Seit mehr als 25 Jahren betreibt Firmeninhaber Horst Schnitzler gemeinsam mit seiner Frau Marianne eine Hobby-Imkerei im Industriepark Fichtenhain.
Fischeln. Ein Dutzend Bienen summen um Horst Schnitzler herum, aber der Imker lässt sich davon überhaupt nicht aus der Ruhe bringen. "Das ist ein zahmes Volk, darauf versuche ich bei meiner Zucht zu achten", erklärt er seinen Mut. Tatsächlich interessieren sich die kleinen Tierchen nicht sonderlich für ihn und arbeiten fleißig weiter. Deshalb muss er sich auch nicht immer mit dem bekannten Imkerhut schützen.
So friedlich sind seine Bienen allerdings nicht immer, am Stock im Garten seines Hauses wird er auch prompt gestochen: "Ich weiß auch nicht warum die heute so unruhig sind", erklärt er beiläufig und lässt sich nicht beirren. Ganz vorsichtig hebt er den Deckel hoch und zieht einen der Holzrahmen heraus, der die Honigwaben umfasst. "Die Rahmen baue ich selbst. Anschließend werden durch elektrischen Strom Wachsplatten daran befestigt, die die Bienen zu Wabenflächen weiterverarbeiten", erklärt er.
Gekonnt packt er die Drohne des Volkes am Leib, die für die Befruchtung der Königin zuständig ist, und zeigt eines der Probleme, denen er sich als Imker stellen muss: eine Milbe hat das Insekt befallen. "Um den Befall der Bienen durch diesen Parasiten so gering wie möglich zu halten, wird nach der letzte Honigentnahme der Stock mit Ameisensäure behandelt. Wenn wir das nicht tun, sterben die Völker in kürzester Zeit aus."
Seit über vierzig Jahren ist der 76-Jährige durch seinen damaligen Chef diesem Hobby verfallen. Die eigene kleine Imkerei führt der Firmeninhaber mit seiner Frau Marianne seit über 25 Jahren am Höffgeshofweg mitten im Industriepark Fichtenhain. Anfangs produzierte das Ehepaar Schnitzler Honig als Weihnachtspräsent für die Geschäftskunden. "Mittlerweile ist die Imkerei für uns eine Beschäftigung rund um die Uhr", sagt er lachend.
An vier Stellen hat Schnitzler 20 bis 30 Stände mit jeweils 20000 bis 30000 Bienen pro Volk. "Sie stehen in der Nähe von Linden, von dessen Blüten sie sich ernähren, und eine Wasserstelle sollte auch nicht fern sein", weiß der Hobby-Imker. Einmal im Jahr, wenn der Raps blüht, packt er alle Stände ins Auto und fährt sie in ein Feld.
Diese vierwöchige Phase, in der die Bienen teilweise 20 Kilogramm Honig produzieren, ist sehr effektiv. "So entsteht unser Rapshonig, der heller ist, als anderer Honig", erzählt Schnitzler und holt eines der Gläser vom Stapel im Lager am Höffgeshofweg. Dort wird der Honig verarbeitet und es riecht verführerisch nach der süßen Leckerei. Zuerst muss der Wachs vorsichtig von den Waben gekratzt werden, dann kann das süße Gold in der Honigschleuder abfließen, gesiebt werden und nach mehreren Rührgängen kommt der Honig in die Gläser des Imkerverbandes.
Das Paar, das seit 53 Jahren verheiratet ist, wird die Arbeit mit den Bienen nicht zuviel. "So lange wir das noch können, machen wir das gerne", sagt Marianne Schnitzler. Der große Garten ist für die beiden, die vor 50 Jahren von Neuss nach Krefeld gezogen sind, ihr zweites Hobby. Den größten Stellenwert haben aber immer noch die gestreiften Insekten. "Die Biene ist für das Ökosystem unverzichtbar. Leider scheuen viele Menschen aus Angst vor Stichen die Imkerei", bedauert Schnitzler und hofft trotzdem vor allem junge Leute dafür begeistern zu können.