Stadtteil-Check Fischelner Turnverein und Bürgerverein: Zusammen sind sie 150 Jahre

Die Geburtstagsfeier im Stadtpark litt unter den kühlen Temperaturen.

Krefeld. Lange diskutieren mussten die Verantwortlichen des Fischelner Turnvereins und des Bürgervereins nicht bis feststand, dass sie ihre Jubiläen gemeinsam begehen. Schließlich haben beide Vereine trotz unterschiedlicher Betätigungsfelder ähnliche Ziele: Sie wollen ihren Stadtteil lebenswert machen.

Zum Fest anlässlich des 110. Geburtstags der Turner und der Gründung des Bürgervereins vor 40 Jahren kamen aufgrund des schlechten Wetters am Samstag deutlich weniger Besucher als erhofft in den Stadtpark an der Kölner Straße. Sie machen das beste daraus. Die Kinder fahren Karussell und schlüpfen beim Mitmachzirkus in die Rolle der Akrobaten.

Foto: www.wz-krefeld.de

„Die Arbeit mit Kindern liegt uns besonders am Herzen“, sagt Karin Klein, die Geschäftsführerin des Turnvereins. So gibt es drei Eltern-Kind-Gruppen und Angebote für Vorschulkinder. Dieses Engagement sei notwendig. Denn Gespräche mit einer Ärztin vom Krefelder Gesundheitsamt hätten gezeigt, dass die Ergebnisse der Erstklässler bei Sporttests zur Einschulung „ziemlich katastrophal“ sind, sagt Klein.

Bei seinen Angeboten setzt der Turnverein auf Breitensport, auch wenn diesem manchmal die öffentliche Anerkennung fehle. „Leider“, sagt Karin Klein. Zudem werde es schwieriger, ehrenamtliche Übungsleiter zu finden. Aktuell bauen die Turner das Angebot für Senioren aus. Neben der Wirbelsäulengymnastik gibt es seit Neustem auch Sitzgymnastik.

Was das Training bringt, zeigen die verschiedenen Sportlergenerationen am Samstag in kleinen Vorführungen. Da die Bühne nass ist müssen, werden die Darbietungen ins Zelt verlegt.

Hier präsentiert zunächst die Vorschulgruppe unter großem Applaus der Zuschauer ihren Tanz, später folgt die Ü60-Tanzgruppe unter Leitung von Anne Schroers. „Die älteste Teilnehmerin ist 84“, erzählt Schroers.

Einmal in der Woche trifft sie sich mit ihren 16 Tänzerinnen, um internationale Folkloretänze einzustudieren. Das schule das Gedächtnis, die Koordination und den Gleichgewichtssinn. Aktuell treibt die Turner die ungewisse Zukunft ihrer Halle um. „Die Stadt hat gesagt, dass alle Hallen potenzielle Flüchtlingsunterkünfte sind“, sagt Klein. Gegen diese Nutzung hat sie nichts einzuwenden. Allerdings wünscht sie sich, dass die Verwaltung Hallen, die sie im Zweifel nutzen möchte, benennt. Dann könnten die Sportvereine eine gemeinsame Nutzung der übrigen Flächen besser vorbereiten.

Mehr Gewicht denn je habe die Stimme des Bürgervereins, sagt dessen Vorsitzender Reiner Schütt: „Das Gewicht beruht auf der Anzahl der Mitglieder.“ Daher könnten zu den 600 Fischelnern, die im Verein aktiv sind, gerne noch einige hinzukommen. Einer der größten Erfolge der letzten Jahre sei es gewesen, dass durch den gemeinsamen Einsatz mit dem Werbering ein Fahrverbot für Lkw auf der Kölner Straße erreicht wurde.

Neue Projekte hat der Verein bereits angepackt. Unter anderem soll der Bereich vor der Volksbank, wo der vom Bürgerverein aufgestellte Zunftbaum steht, zum Dorfplatz umgestaltet werden.